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Schwache Knochen

Das menschliche Skelett erfüllt eine zentrale Funktion im Bewegungsapparat und dient gleichzeitig als Calciumspeicher. Ein Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und -abbau ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Knochengesundheit. Störungen in diesem Gleichgewicht können zu einer verminderten Knochendichte und -stabilität führen, was das Risiko für Frakturen erhöht.

Der Knochenstoffwechsel ist ein lebenswichtiger, dynamischer Prozess, bei dem unsere Knochen ständig erneuert werden. Knochen sind nicht nur starre Strukturen, die den Körper stützen, sondern lebende Gewebe, die sich laufend abbauen und wieder aufbauen. Dieser Prozess sorgt dafür, dass unsere Knochen stabil bleiben, sich an Belastungen anpassen und von Schäden erholen können. Die Erhaltung der Festigkeit und Gesundheit der Knochen beruht auf einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Zellen, Hormone und Nährstoffe.

Knochenstoffwechsel

Die Hauptakteure im Knochenstoffwechsel sind Osteoblasten und Osteoklasten. Osteoblasten sind die Zellen, die den Knochenaufbau vorantreiben, indem sie eine Grundsubstanz produzieren, die später mit Mineralien wie Calcium und Phosphat angereichert wird. Diese Substanz ist hauptsächlich aus Kollagen aufgebaut, einem wichtigen Strukturprotein, das den Knochen seine Flexibilität und Zugfestigkeit verleiht. Kollagen sorgt dafür, dass der Knochen nicht bricht, sondern bei zu starker Belastung eher biegt. Osteoklasten hingegen sind für den Abbau von altem oder beschädigtem Knochengewebe zuständig, um Platz für neues Gewebe zu schaffen. Der Abbau ist wichtig, damit der Knochen seine Struktur regelmäßig erneuern und sich an veränderte Belastungen anpassen kann.

Die Rolle von Calcium, Vitaminen und Hormonen

Ein zentraler Bestandteil des Knochenstoffwechsels ist Calcium, ein Mineral, das die Knochen stark und stabil macht. Etwa 99% des gesamten Calciums im Körper sind in den Knochen gespeichert. Calcium spielt eine entscheidende Rolle, indem es die Knochenhärte erhöht und ihre Struktur stabilisiert. Der Körper benötigt jedoch eine konstante Zufuhr von Calcium aus der Nahrung, um diesen Vorrat aufrechtzuerhalten. Besonders wichtig für die Aufnahme von Calcium im Darm ist Vitamin D. Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus der Nahrung und sorgt so dafür, dass der Körper ausreichend Mineralien hat, um die Knochen zu stärken. Ohne ausreichend Vitamin D kann der Körper nicht genug Calcium aufnehmen, was langfristig zu Knochenschwund führen kann.

Neben Vitamin D spielt auch Vitamin K eine wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel. Vitamin K ist entscheidend für die Aktivierung bestimmter Proteine, die beim Knochenaufbau helfen. Ein besonders wichtiges Protein dabei ist das Osteocalcin, das in den Knochen abgelagert wird und dabei hilft, Calcium in den Knochen zu binden. Ohne Vitamin K kann dieses Protein nicht richtig arbeiten, was zu einer schlechteren Mineralisierung des Knochens führt.

Ein weiteres wichtiges Element des Knochenstoffwechsels ist das Parathormon. Dieses Hormon wird in den Nebenschilddrüsen produziert und spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulation des Calciumhaushalts im Körper. Wenn der Calciumspiegel im Blut zu niedrig ist, wird Parathormon ausgeschüttet, um den Calciumspiegel wieder zu erhöhen. Es aktiviert Osteoklasten, die den Abbau von Knochengewebe anregen, wodurch Calcium freigesetzt wird. Gleichzeitig fördert es die Aktivität der Nieren, um den Verlust von Calcium im Urin zu verringern, und unterstützt die Produktion von Vitamin D, was wiederum die Aufnahme von Calcium im Darm steigert.

Ursachen für schwache Knochen

Die Balance zwischen einem idealen Abbau und Aufbau von Knochengewebe wird durch viele Faktoren beeinflusst und kann dadurch auch in eine Schieflage geraten.

Genetische Faktoren, hormonelle Einflüsse sowie Lebensstil- und Ernährungsgewohnheiten bestimmen diesen Prozess maßgeblich. Eine unzureichende Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr kann die Knochenmineralisierung ebenso schwächen, wie Bewegungsmangel den Knochenabbau begünstigt. Insbesondere Frauen in und nach den Wechseljahren sind aufgrund des sinkenden Östrogenspiegels einem erhöhten Risiko für die Diagnose Osteoporose ausgesetzt. Darüber hinaus können bestimmte Medikamente, chronische Erkrankungen wie Rheuma oder Diabetes sowie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum die Knochengesundheit negativ beeinflussen. Bevor es allerdings zu der manifesten Diagnose Osteoporose kommt, wird häufig eine Osteopenie erkannt.

Was ist Osteopenie?

Osteopenie ist eine Knochenerkrankung, die durch eine verminderte Knochendichte gekennzeichnet ist und als Vorstufe der Osteoporose gilt. Sie entsteht, wenn der Knochenabbau den Knochenaufbau übersteigt, wodurch die Knochenstruktur geschwächt wird, jedoch noch nicht das kritische Maß einer Osteoporose erreicht. Osteopenie erhöht das Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche, verläuft jedoch oft symptomlos.

Die Diagnostik der Osteopenie und später auch der Osteoporose erfolgt hauptsächlich mit einer speziellen Röntgenuntersuchung, der sogenannten DXA-Messung. Dabei wird die Knochendichte in der Lendenwirbelsäule und im Hüftbereich gemessen. Das Ergebnis wird als T-Wert angegeben. Werte zwischen -1 und -2,5 deuten auf Osteopenie hin, während Werte unter -2,5 eine Osteoporose anzeigen. Zusätzlich können weitere Untersuchungen wie eine spezielle Computertomographie (QCT) oder Bluttests, die Hinweise auf den Knochenstoffwechsel geben, eingesetzt werden. Auch die Krankengeschichte spielt eine wichtige Rolle, insbesondere frühere Knochenbrüche oder eine familiäre Veranlagung für Knochenerkrankungen.

Therapieansätze

Die Therapie der Osteopenie und Osteoporose zielt darauf ab, den Knochenabbau zu verlangsamen und das Risiko von Knochenbrüchen zu verringern. Eine der grundlegenden Maßnahmen ist die Ergänzung mit Calcium und Vitamin D. Der Mineralstoff Calcium hilft, die Knochen zu stärken, während Vitamin D die Aufnahme von Calcium im Körper unterstützt und für die Mineralisierung der Knochen sorgt. Neben diesen Nährstoffen kommen auch Medikamente zum Einsatz. Häufig eingesetzte Medikamente sind Bisphosphonate wie Alendronat und Risedronat. Sie wirken, indem sie die Aktivität von Osteoklasten hemmen. Osteoklasten sind Zellen, die den Knochen abbauen, sodass deren Hemmung den Knochenabbau reduziert und die Knochendichte stabilisieren kann. Für Frauen nach der Menopause, die besonders gefährdet sind, Frakturen zu erleiden, werden oft selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERM) wie Raloxifen verwendet. Diese Medikamente können helfen, das Risiko von Knochenbrüchen zu senken, indem sie die Wirkung von Östrogen nachahmen. Ein weiterer Therapieansatz umfasst den Einsatz von monoklonalen Antikörpern wie Denosumab. Dieser Antikörper blockiert einen bestimmten Signalweg im Körper (den RANKL-Signalweg), der normalerweise den Knochenabbau fördert. Durch die Blockierung dieses Signals wird der Knochenabbau verringert. Schließlich gibt es noch Teriparatid, ein Medikament, das wie das natürliche Parathormon wirkt und die Aktivität der Zellen anregt, die für den Knochenaufbau verantwortlich sind. Dadurch wird der Knochen wieder aufgebaut und die Knochenmasse kann steigen. Diese verschiedenen Behandlungsoptionen werden je nach individueller Situation und Risikofaktor des Patienten eingesetzt, um die Knochengesundheit zu erhalten oder zu verbessern.

Ganzheitlicher Therapieansatz

Neben den schulmedizinischen Ansätzen gewinnen komplementärmedizinische Therapien zunehmend an Bedeutung. Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Krafttraining und gewichttragende Übungen, tragen zur Erhaltung der Knochendichte bei. Auch physiotherapeutische Maßnahmen wie Vibrationsplatten oder spezielle Balance-Übungen können das Sturzrisiko senken und somit Frakturen vorbeugen. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Zufuhr an calciumreichen Lebensmitteln wie Milchprodukten, grünen Gemüsesorten und Nüssen ist essenziell. Auch sollte der Vitamin D-Spiegel immer im Auge behalten werden. Laborwerte über 30ng/ml sind dabei für eine präventive Knochengesundheit anzustreben. Natürliche Heilmittel wie Sojaisoflavone, die eine ähnliche Wirkung wie Östrogene entfalten, oder pflanzliche Präparate wie Traubensilberkerze und Ackerschachtelhalm werden ebenfalls als unterstützende Maßnahmen diskutiert. Neuere Studien deuten darauf hin, dass bioaktive Substanzen wie Polyphenole oder Curcumin1 den Knochenstoffwechsel positiv beeinflussen könnten. Alternativmethoden wie Akupunktur und Osteopathie werden zur Schmerzreduktion eingesetzt, jedoch fehlt es an ausreichender wissenschaftlicher Evidenz. Ein individueller, ganzheitlicher Therapieansatz kann eine optimale Versorgung ermöglichen. Prävention ist entscheidend, um Osteoporose vorzubeugen oder ihr Fortschreiten zu verlangsamen. Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und das Vermeiden von Risikofaktoren sind essenziell. Besonders bei Risikogruppen sind frühzeitige Diagnostik und gezielte Therapie wichtig, um Frakturen zu verhindern und die Lebensqualität zu erhalten.

1 Inchingolo AD, et al. Effects of Resveratrol, Curcumin and Quercetin Supplementation on Bone Metabolism-A Systematic Review. Nutrients. 2022 Aug 26;14(17):3519.

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