Die Flüssigbiopsie ist eine nicht-invasive Methode, mit der sich Hinweise auf eine mögliche Krebserkrankung direkt aus dem Blut gewinnen lassen. Eine Revolution in der Krebsdiagnostik?
Bei einer herkömmlichen Biopsie wird Gewebe entnommen und histopathologisch untersucht. Das kann etwa bei Lungen- oder Hirntumoren Risiken mit sich bringen. Die Flüssigbiopsie stellt im Gegensatz dazu einen medizinischen Durchbruch dar.
Tumorzellen im Blut nachweisen
Bei der Liquid Biopsy untersuchen Medizinerinnen und Mediziner das Blut von Krebs-Erkrankten auf Tumorzellen. Diese Zellen geben Erbinformationen ins Blut ab, weshalb mögliche Genveränderungen in der anschließenden Analyse sichtbar werden können. In Zusammenarbeit mit führenden Partnerlabors erweitert die Wiener Privatklinik (WPK) ihr diagnostisches Angebot und setzt dieses Verfahren ab sofort ein.
Liquid Biopsy findet in Wiener Privatklinik Anwendung
Seit Anfang Juni 2025 ist in der WPK bei Patientinnen und Patienten mit einer Krebsdiagnose die Bestimmung von Zell-Bestandteilen aus dem Blut möglich. Diese revolutionäre Methode soll nach operativer Entfernung von Krebserkrankungen das Bestehen von kleinsten Tumorformationen, die auch mit den empfindlichsten Röntgenmethoden nicht nachgewiesen werden können, detektieren.
Liquid Biopsy: Bedeutender Schritt für die Krebs-Nachbehandlung
Der Nachweis mittels Liquid Biopsy ist für die Prognose wie auch für die Planung und Durchführung einer Nachbehandlung für die Krebs-Patienten von Bedeutung, heißt es in der Presseaussendung der Wiener Privatklinik. Zudem können auch unter der Therapie von Krebserkrankungen auftretende Resistenzen besser charakterisiert und damit potenziell behandelt werden, heißt es weiter.

Die Liquid Biopsy ist ein wegweisendes Instrument der personalisierten Krebsmedizin. Diese liefert nicht nur wichtige prognostische Informationen, sondern unterstützt auch maßgeblich die Planung und Anpassung der Nachbehandlung.
Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski
Ärztlicher Direktor der Wiener Privatklinik
„Die Liquid Biopsy ist ein wegweisendes Instrument der personalisierten Krebsmedizin“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Ärztlicher Direktor der Wiener Privatklinik. „Diese liefert nicht nur wichtige prognostische Informationen, sondern unterstützt auch maßgeblich die Planung und Anpassung der Nachbehandlung.“
Krebs im Blut erkennen – eine Herausforderung
Die Verlässlichkeit der Methode stellte noch Anfang 2024 eine Herausforderung dar, erklärte Prof. Dr. Klaus Pantel vom Institut für Tumorbiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf damals im Interview mit Journal Onkologie: „Die beiden Hauptanalyte, die wir im Blut nachweisen, sind zirkulierende Tumorzellen (CTCs) und zirkulierende Tumor-DNA-Fragmente (ctDNA). Bei beiden ist die niedrige Anzahl bzw. Konzentration im Blut ein begrenzender Faktor für verlässliche Analysen.“1
Man gehe davon aus, dass mit dem Fortschreiten der Erkrankung mehr Tumorzellen und auch mehr Tumor-DNA freigesetzt werden. Sprich: Ist die Krankheit noch nicht weit fortgeschritten, ist auch die Blut-Analyse weniger verlässlich.
Für ein generelles Krebs-Screening bei gesunden Menschen sei diese Methode nicht geeignet, erklärt Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Zsuzsanna Bago-Horvath, Gynäkopathologin am Klinischen Institut für Pathologie der MedUni Wien/AKH in einem aktuellen Interview mit dem „Kurier“.2
Univ.-Prof. Dr. Zielinski stellt auf Anfrage von PharmaNow klar: „Tumorzellen können nach der Erstellung international etablierter Technologien und klinischer Studien mittels ihrer zirkulierenden Erbsubstanz im Blut detektiert werden.“ Auch nur kleine Mengen dieser Erbsubstanz können laut dem Mediziner dazu führen, dass klinische Schlüsse daraus gezogen werden.
„Das beinhaltet die Prognose bösartiger Erkrankungen nach Entfernung des Tumors oder die Vorhersage der Reaktion des Patienten oder der Patientin auf Therapiemaßnahmen, die auf das Verschwinden von Tumorzellen bzw. ihrer Erbsubstanz abzielen“, so Prof. Zielinski.
Internationale Forschung zur Liquid Biopsy
In der Forschung gibt es Bestrebungen, den internationalen Austausch zu fördern: Die Europäische Liquid Biopsy Society hat es sich beispielsweise zum Ziel gemacht, Daten und Informationen zusammenzutragen und zu veröffentlichen.
Quellen:




