Forschende der TU Graz, Uni Graz und Med Uni Graz untersuchten erstmals die Auswirkungen erhöhter Homocystein-Werte auf die Elastizität der Aorta. Die Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse zur Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Bekannt ist, dass ein hoher Cholesterinspiegel sowie Bluthochdruck das kardiovaskuläre Risiko deutlich erhöhen. Nun identifizierte ein Forschungsteam aus Graz einen weiteren, bisher vernachlässigten Risikofaktor: die Aminosäure Homocystein.
Fokus auf die mechanischen Eigenschaften der Aorta
„Viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben ihren Ursprung in einer Funktionsstörung der Aorta“, erklärt Gerhard A. Holzapfel vom Institute of Biomechanics der TU Graz. Gemeinsam mit Francesca Bogoni (TU Graz) und Oksana Tehlivets vom Institut für Molekulare Biowissenschaften (Uni Graz) erforscht er die mechanischen Eigenschaften der Hauptschlagader.
Die Aorta ist die größte Arterie im menschlichen Körper. Bei jedem Herzschlag dehnt sie sich und zieht sich wieder zusammen, um das sauerstoffreiche Blut zu den Organen zu transportieren. Dieser Mechanismus kann jedoch durch Elastizitätsveränderungen gestört werden.
Hohe Homocystein-Werte machen Gefäßwand steifer
Die Forschenden zeigten nun im Tiermodell, dass erhöhte Homocystein-Werte die Elastizität der Aortenwand mindern. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal „Acta Biomaterialia“ veröffentlicht. „Dass erhöhte Homocystein-Werte die Blutgefäße steifer und weniger elastisch machen, wurde als Risikofaktor bisher weniger beachtet“, sagt Erstautorin Bogoni. Frühere Studien hatten diesen Zusammenhang kaum beleuchtet, da der Fokus stark auf Cholesterin lag.
Homocystein, Vitaminmangel und Atherosklerose
Homocystein ist ein Zwischenprodukt im Stoffwechsel der Aminosäure Methionin. „Wird es nicht schnell abgebaut, kommt es zur Homocystein-Akkumulation“, erläuterte Oksana Tehlivets. Dieser Zustand tritt besonders häufig bei älteren Menschen auf und wird durch Bewegungsmangel oder fettreiche Ernährung begünstigt.
In Versuchen mit Kaninchen zeigte sich, dass nicht nur Homocystein, sondern auch ein Mangel an den Vitaminen B12, B6 und Folat sowie Cholin die Elastizität der Aorta negativ beeinflusst. Denn diese Nährstoffe sind essenziell für den Abbau von Homocystein.
Kostenlose Screening-Aktion auf Aorten-Aneurysma
Atherosklerotische Gefäßveränderungen gelten als Risikofaktor für die Entstehung von Aorten-Aneurysmen. Ein Bauchaorten-Aneurysma ist eine gefährliche Erweiterung der Hauptschlagader im Bauchraum, die meist keine Beschwerden verursacht. Kommt es jedoch zu einem Riss des Aneurysmas, kann dies zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen führen.
Das Gefäßforum Österreich bietet von 15. bis 19. September in spezialisierten Ambulanzen in Wien, Horn, Linz und Innsbruck kostenlose Aorten-Aneurysma-Screenings und Beratungen an.
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