Wer sein Übergewicht in der Lebensmitte auf normale Werte reduziert, beugt chronischen Erkrankungen und vorzeitigem Tod vor. Das Krankheitsrisiko halbiert sich nahezu und die Mortalität nimmt um rund 20% ab. Dies konnten finnische Wissenschafter in Langzeitbeobachtungen zeigen.
Nur wenige Studien haben die langfristigen gesundheitlichen Vorteile bei Personen mit anhaltendem Gewichtsverlust untersucht, die über den Zusammenhang mit einem verringerten Diabetes-Risiko hinausgehen. Das merkten Timo Strandberg von der Universität Helsinki und seine Co-Autorinnen und -Autoren im Fachjournal JAMA an.
Erstuntersuchung zwischen 40 und 50 Jahren
Die Wissenschafter analysierten deshalb die Daten von drei großen epidemiologischen Studien aus Großbritannien und Finnland. Dafür werteten sie die Daten von insgesamt rund 23.000 Probandinnen und Probanden aus. Ihr Ziel: Den langfristigen Zusammenhang zwischen Veränderungen des Body-Mass-Index (BMI) während der gesunden Lebensmitte (40. bis 50. Lebensjahr) und Krankheit bzw. Mortalität im späteren Leben zu untersuchen.
Die Autoren berücksichtigten dabei chronische Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt/Schlaganfall (Atherosklerose), Krebs, Asthma oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD).
Gewichtsreduktion senkt Erkrankungsrisiko um die Hälfte
Die Ergebnisse sprechen eindeutig für den Nutzen einer Normalisierung von Übergewicht oder Adipositas in der Lebensmitte. So zeigte sich in der britischen Whitehall-II-Studie nach dem Herausrechnen von Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck und Blutfettwerten, dass sich bei Gewichtsverlust auf Normalgewicht das Risiko für chronische Erkrankungen um 48%, also um fast die Hälfte, verringerte. Unter Ausschluss von Typ-2-Diabetes betrug die Risikoreduktion für chronische Leiden immer noch 42%.
Ein ganz ähnliches Resultat zeigte sich bei der Finnish Public Sector Studie mit einer Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich rund zwölf Jahren. Hier traten chronische Erkrankungen um 57% seltener auf.
19% weniger Todesfälle
Eine Gewichtsnormalisierung in der Lebensmitte wirkte sich auch auf die Überlebenswahrscheinlichkeit aus. In der Auswertung der Helsinki Businessmen Study (HBS) mit einer Beobachtungszeit von durchschnittlich 35 Jahren „war der Gewichtsverlust während einer längeren Nachbeobachtung mit einer verringerten Mortalität (minus 19%) verbunden“.
Es müssen übrigens nicht Abnehmspritzen oder Magen-Bypass-Operationen sein, die zu der Gewichtsreduktion führen. „In dieser Studie, die zu einer Zeit durchgeführt wurde, als es praktisch keine chirurgischen oder medikamentösen Eingriffe zur Gewichtsabnahme gab, war ein anhaltender Gewichtsverlust in der Lebensmitte im Vergleich zu anhaltendem Übergewicht mit einem geringeren Risiko für chronische Erkrankungen über Typ-2-Diabetes hinaus und einer geringeren Gesamtmortalität verbunden“, stellten die Wissenschafter fest.
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