Am 1. Oktober veröffentlichte das Gesundheitsministerium den aktualisierten österreichische Impfplan. Großartige Änderungen gab es nicht, aber einige Anpassungen und Konkretisierungen. Wann die angekündigten Gratisimpfungen gegen Pneumokokken- und Gürtelrose starten, ist indes noch offen.
Pneumokokken und Gürtelrose: Gratisimpfungen in Vorbereitung
Erwachsene ab 60 Jahren sollen künftig kostenlos gegen Pneumokokken und Herpes Zoster (Gürtelrose) geimpft werden. Die Umsetzung ist geplant, der Starttermin wird in der nächsten Sitzung der Bundes-Zielsteuerungskommission voraussichtlich Mitte Oktober fixiert und bekannt gegeben.
HPV-Impfangebot für 21- bis 30-Jährige nicht verlängert
Die kostenlose HPV-Nachhol-Impfung für 21- bis 30-Jährige wird aus Budgetgründen nicht verlängert. Darüber informierte Dr. Katharina Reich, Chief Medical Officer im Gesundheitsministerium, im Rahmen eines von der Österreichischen Impfakademie veranstalteten Webinars am 1. Oktober.
Daher können junge Erwachsene die kostenlose Erstimpfung bis zum 30. Geburtstag nur noch bis 31. Dezember 2025 in Anspruch nehmen. Die Zweitimpfung ist dann bis zum 30. Juni 2026 kostenfrei möglich. Eine Erweiterung auf Risikogruppen über 60 ist derzeit in Diskussion.
COVID-19, Influenza
Die angepassten COVID-19-Impfstoffe der Variante LP.8.1 sind bereits in Auslieferung (PharmaNow berichtete). Als Alternative zum mRNA-Impfstoff wird laut Reich wahrscheinlich wieder ein Kontingent des Totimpfstoffes Nuvaxovid bereitstehen. Ebenso wie für die Influenza-Impfung gilt auch bei Corona die Empfehlung einer einmaligen jährlichen Impfung, bevorzugt im Herbst.
Gab es bei Influenza früher Dreifach- und Vierfach-Grippeimpfungen, wird ab heuer generell nur mehr gegen zwei Influenza-A-Stämme und einen B-Stamm „gestochen“.
RSV: Schutz für Neugeborene und Risikogruppen
Erstmals steht die RSV-Impfung (Respiratorisches Synzytial-Virus) flächendeckend für alle Neugeborenen über die komplette RSV-Saison zur Verfügung. Die passive Immunisierung mit Nirsevimab sieht der Impfplan je nach Geburtsdatum entweder vor Entlassung aus dem Krankenhaus oder vor Beginn der RSV-Saison (1.10.–31.3.) vor.
FSME: Auffrischung früher empfohlen
In den letzten Jahren hat sich der Beginn der FSME-Saison mit FSME-Fällen auf März/April vorverlagert. Daher sollten die ersten zwei Impfungen der Grundimmunisierung und alle weiteren Impfungen schon VOR Beginn der Zeckensaison im Jänner/Februar erfolgen.
Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Abteilung Impfwesen im Gesundheitsministerium, betonte zudem, dass bei FSME von einer Titerbestimmung zur Abschätzung der Schutzdauer abgeraten wird. Diese erlaube in der Regel keine verlässliche Aussage zur Dauer des Impfschutzes.
Neue Empfehlung zur Impfung nach Zeckenstich
Im Falle eines Zeckenstichs sollte eine FSME-Impfung so rasch wie möglich verabreicht werden, wenn diese laut Impfschema fällig oder überfällig ist bzw. wenn die betroffene Person noch nie gegen FSME geimpft wurde.
Erfolgt der Zeckenstich nach der ersten Dosis, sollte in das Schnellimmunisierungs-Schema gewechselt werden. Grund ist, dass eine Erst-Impfung nach Zeckenstich im Falle einer FSME die Diagnostik deutlich erschwert.
Hepatitis B bis 60, Vimkunya ab November
Nachholimpfungen für Hepatitis B sind nun nur mehr bis zum vollendeten 60. Lebensjahr empfohlen und nicht mehr wie bisher bis zum Alter von 65.
Der neben Ixchiq zweite zugelassene Chikungunya-Impfstoff Vimkunya wird voraussichtlich ab November 2025 in Österreich erhältlich sein.
Zusammengefasst sind die aktuellen Impfempfehlungen auch in einer übersichtlichen Tabelle.
Neues Referenzzentrum für respiratorische Viren
Ebenfalls am 1. Oktober hat das „Referenzzentrum für respiratorische Viren“ am Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien offiziell seinen Betrieb aufgenommen. Die neue Einrichtung dient der Überwachung saisonaler Atemwegserkrankungen wie Influenza, RSV und COVID-19.
Unter anderem soll das neue Zentrum dazu beitragen, die Wirksamkeit von Impfstoffen und Therapeutika basierend auf tatsächlichen Fallzahlen und zirkulierenden Varianten zu bewerten. Man schaffe damit eine verlässliche Datenbasis, das Gesundheitssystem frühzeitig auf Infektionswellen und saisonale Belastungsspitzen vorzubereiten, heißt es in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums.
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