Eine aktuelle Umfrage in Österreich zeigt, dass viele Frauen die Wechseljahre fürchten, nicht zuletzt wegen mangelnder Information, Klischees und fehlender Unterstützung. Ein Beratungsauftrag – nicht nur – für die Apotheke.
Tabu- und Angstthema
Mehr als die Hälfte der Frauen in Österreich spricht nicht über die Wechseljahre, es ist ein Tabuthema und jeder fünften Frau ist das Thema unangenehm. Mehr noch: Fast die Hälfte fürchtet sich sogar vor den Wechseljahren, etwas mehr noch als im Vorjahr.
Das ergab eine für Österreich repräsentative Umfrage unter Jugendlichen und Erwachsenen, die vom Marketagent Institut im Auftrag des Gesundheitsunternehmens Gynial durchgeführt wurde. Die Daten zeigen im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen zunehmende Wissensdefizite und den Wunsch nach mehr Offenheit.
Große Wissenslücken, Wunsch nach Information
71% der Befragten wünschen sich mehr Informationen zu den Wechseljahren. Dass dies wichtig und sinnvoll ist, zeigen die Umfrageergebnisse:
- Jede fünfte Frau weiß nicht darüber Bescheid, was während der Wechseljahre im Körper passiert.
- 28% der Befragten glauben, dass in den Wechseljahren keine Verhütung mehr nötig sei.
- 13% denken sogar, diese Lebensphase schütze vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Aufklärung muss schon früh ansetzen: 82% der 14- bis 19-Jährigen wünschen sich mehr Informationen und Anlaufstellen, 88% wünschen sich Vorbilder, die offen mit dem Thema umgehen. Das ist wichtig, denn 59% verbinden die Wechseljahre mit Negativem.
Wichtiges Beratungsthema in der Apotheke
Ein Viertel der Frauen hat sich noch nie mit einer anderen Frau über die Wechseljahre ausgetauscht, für viele ist das Thema unangenehm bzw. haben sie damit negative Erfahrungen gemacht. 59% der befragten Frauen kennen zudem Männer, die das Verhalten ihrer Frauen in dieser Zeit bagatellisieren. Das Gefühl der Hilflosigkeit ist stark verbreitet.
Auch in der ärztlichen Betreuung fühlen sich 43% nicht ernst genommen. Ein weiteres Argument, um dem Thema Wechseljahre in der Apothekenberatung Aufmerksamkeit zu schenken und Beratungsangebote zu forcieren. Zumal die Hälfte der Frauen laut Umfrage keine Mittel gegen Beschwerden in den Wechseljahren kennt.
Männer besonders gefordert
Auch Vorurteile halten sich hartnäckig. Zwei Drittel der Frauen sehen Frauen in den Wechseljahren mit negativen Klischees behaftet, 43% fühlen sich in dieser Lebensphase weniger respektiert. Jede bzw. jeder Vierte meint, Frauen verlieren in den Wechseljahren an Attraktivität.
Obwohl 74% der Befragten meinen, Männer sollten sich mehr mit dem Thema beschäftigen, gibt fast die Hälfte der Männer zu, kein Interesse an den Wechseljahren zu haben. Gleichzeitig macht sich ein Drittel der Männer Sorgen, dass die Wechseljahre der Frau ihre Beziehung belasten könnten.
54% der Männer sind überzeugt: Frauen in den Wechseljahren sind überemotional. 40% der befragten Männer haben sogar mehr Mitleid mit den Männern als mit den betroffenen Frauen und halten diese Zeit für die Partner oft für schlimmer als für die Frauen selbst.
Veranstaltungstipp:
Am Sonntag, dem 19. Oktober, findet im Palais Niederösterreich in der Wiener Herrengasse der bereits dritte „MenoDay“ statt. Ein Wechseljahre-Event mit Vorträgen, Diskussionen, Workshops und begleitender Gesundheits- und Partnerausstellung.




