Für viele Hautprobleme ist die Apotheke die erste Anlaufstelle. Die Betroffenen fragen um Rat bzw. um eine erste Einschätzung der Beschwerden. Auch wenn in der Apotheke keine Diagnose gestellt wird, so können doch Produkte zur Linderung der Beschwerden und zur prophylaktischen Pflege empfohlen werden.
Als Ekzeme bezeichnet man entzündete Hautstellen, die sich durch Juckreiz, Rötung und Bläschen auszeichnen. Akute Ekzeme können außerdem nässen, d.h. dass stetig ein Sekret abgesondert wird. Auch eine Krustenbildung ist möglich. Bleiben die Beschwerden über längere Zeit bestehen, so spricht man von einem chronischen Ekzem. In diesem Stadium der Erkrankung ist das Ekzem häufig trocken und schuppig, und auch eine Verdickung der Haut in diesem Bereich ist möglich (Lichenifikation). Wichtig zu betonen ist, dass Ekzeme nicht ansteckend sind.
Exogene Ekzeme
Grundsätzlich unterscheidet man exogene und endogene Ekzeme. Exogene Formen werden durch äußere Einflüsse verursacht und auch als Kontaktekzeme bezeichnet. Das allergische Kontaktekzem ist die Folge einer Überreaktion des Körpers auf bestimmte Stoffe. Dazu zählen synthetische Substanzen ebenso wie natürliche Stoffe. Besonders häufig treten derartige Reaktionen etwa bei Kontakt mit Nickelsulfat, synthetischen Duftstoffen oder Inhaltsstoffen von Kosmetikprodukten auf. Aber auch auf pflanzliche Substanzen sind Reaktionen möglich. Allergische Reaktionen treten meist erst einige Stunden oder sogar Tage nach Kontakt mit dem Allergen auf.
Kontaktekzeme können jedoch auch nicht allergisch bedingt sein und durch Irritation der Haut hervorgerufen werden. Diese Form wird auch als toxisches oder irritatives Kontaktekzem bezeichnet. Sehr häufig reagiert die Haut bei Kontakt mit Putz- und Reinigungsmitteln oder Chemikalien. Weitere Formen sind das sogenannte phototoxische und das photoallergische Ekzem, welche durch eine Wechselwirkung von Chemikalien (auch Medikamenten) oder Kosmetika mit Sonnenlicht entstehen.
Das Trockenekzem, auch Exsikkationsekzem genannt, tritt vor allem in der kalten Jahreszeit besonders häufig auf. Die kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen und führt zum Austrocken der Haut. Besonders oft sind die Hände davon betroffen. Häufiges Händewaschen bzw. Kontakt mit Wasser begünstigt die Entstehung eines Trockenekzems ebenso wie die regelmäßige Verwendung von Händedesinfektionsmitteln. Die Haut ist in diesem Bereich dann trocken, schuppig und rissig. Auch blutende Stellen werden beobachtet.
Das seborrhoische Ekzem wird vermutlich durch den Hefepilz Malassezia furfur ausgelöst. Die genaue Ursache ist jedoch noch Gegenstand zahlreicher Forschungen. Es betrifft hauptsächlich talgdrüsenreiche und behaarte Körperstellen und findet sich etwa am Haaransatz oder auch im Bereich der Augenbrauen. Typisch sind gelbliche, fette Schuppen und Hautrötungen und eine übermäßige Talgproduktion. Das seborrhoische Ekzem ist nicht zu verwechseln mit Kopfschuppen, wenngleich das Erscheinungsbild sehr ähnlich sein kann.
Endogene Ekzeme
Endogene Ekzeme entstehen hingegen durch innere (endogene) Einflüsse bzw. sind meist genetisch bedingt. Die bekannteste Form ist das atopische Ekzem (Neurodermitis), welches überhaupt als häufigste chronische Hauterkrankung in Mitteleuropa gilt. Die Betroffenen haben generell extrem trockene Haut, bei akuten Schüben leiden sie zudem unter starkem Juckreiz. Typische Körperstellen sind die Ellenbeugen und die Kniekehlen, die Ekzeme können jedoch am ganzen Körper auftreten. Bei Babys zeigt sich das atopische Ekzem erstmals häufig als nässender Milchschorf am Kopf. Wenngleich die Ursache eine erbliche Veranlagung ist, können bestimmte Faktoren Schübe auslösen. Diese sogenannten Trigger können beispielsweise Stress, Infektionen, Wetterlagen oder auch der Kontakt mit bestimmten Stoffen wie etwa Schafwolle sein. Auch bestimmte Lebensmittel kommen als Auslöser in Frage. Zusammenhänge werden etwa mit Kuhmilch, Weizen, Soja und auch Nüssen beobachtet. Empfehlenswert ist jedenfalls das Führen eines Ernährungstagebuchs, um die individuelle Unverträglichkeit herauszufinden. Generell ist die Hautbarriere bei Atopikern aus dem Gleichgewicht geraten und diese kann ihre Schutzfunktion nicht mehr ausreichend erfüllen.
Geschädigte Venen können die Ursache eines Stauungsekzems sein. Diese zeigt sich ebenfalls durch entzündete, schuppige Hautstellen mit Rötung und Juckreiz. Auch Farbveränderungen der Haut werden beobachtet.

Behandlung und Pflege
So unterschiedlich die Ursachen und Auslöser eines Ekzems sein können, die Behandlung des akuten Ekzems erfolgt meist durch ärztlich verordnete Cremen oder Salben mit Kortison. Diese sollte nur kurzfristig erfolgen, im besten Fall ist das Ekzem dann abgeklungen. Alternativ stehen rezeptfrei auch andere juckreizstillende Cremen zur Verfügung. Bepanthen® sensiderm beispielsweise ist eine kortisonfreie Option für juckende Hautstellen. Dexpanthenol in Verbindung mit einer speziellen galenischen Verarbeitung lindert rasch den Juckreiz. Auch die Sensicutan® Salbe mit Alpha-Bisabolol aus der Kamille wirkt gut juckreizstillend. Aus dem Bereich der Homöopathie steht unter anderem die Halicar® Salbe zur Verfügung. Auch Präparate mit einem hohen Anteil an Zinkoxid kommen erfolgreich zum Einsatz. Bei anhaltenden Beschwerden bzw. unklarer Diagnose ist immer zum Arztbesuch zu raten. Insbesondere bei Kontaktekzemen steht natürlich die Vermeidung des Auslösers im Vordergrund. Zum Einsatz kommen dabei auch beispielsweise Schutzhandschuhe bzw. Schutzkleidung bei Verwendung von Reinigungsmitteln bzw. Chemikalien.
Chronische Ekzeme erfordern langfristig andere Behandlungsformen. Besonders beim atopischen Ekzem, aber auch beim Trockenekzem kommt der regelmäßigen Pflege eine wichtige Rolle zu. Wichtig ist eine rückfettende Reinigung, am besten in Form von Bade- bzw. Duschölen oder rückfettenden Duschcremen. Beispiele sind etwa das Remederm® Ölbad von Widmer®, die Lipikar® Waschcreme von La Roche Posay®, das Eucerin AtopiControl® Dusch- und Badeöl oder das PelGel® der Firma Pelpharma. Bei starkem Juckreiz stehen auch Produkte mit dem juckreizstillenden Wirkstoff Polidocanol zur Verfügung (z.B. Balneum hermal® plus). Die Wassertemperatur sollte nicht zu heiß gewählt werden, da heißes Wasser die Haut zusätzlich austrocknet. Das Abtrocknen sollte vorsichtig erfolgen, auf starkes Rubbeln verzichtet man besser. Wichtig ist das regelmäßige Eincremen der Körper- und der Gesichtshaut.
Im Anschluss an die Reinigung sollte der ganze Körper gut eingecremt werden. Auch dafür bietet die Apotheke eine große Auswahl an speziellen Hautpflegeprodukten. Empfehlenswert ist beispielsweise die AtopiControl®-Linie von Eucerin®, welche einen hohen Anteil an Nachtkerzenöl und Licochalcone A besitzt. La Roche Posay bietet mit der Lipikar-Linie eine große Auswahl an Pflegelotionen mit unterschiedlichen Lipid- und Harnstoffgehalt. Die Xeracalm®-Produkte von Avene® wurden ebenfalls speziell für atopische Haut konzipiert. Auch Pelpharma® bietet eine große Palette an Pflegeprodukten speziell für die atopische Haut. Die PelCare®-Linie umfasst Cremen und Lotionen mit unterschiedlichem Fettgehalt sowohl für Erwachsene (PelCare® Lipo-Creme, PelCare® Lipomilch, PelCare® Hyrocreme) als auch für Kinder (PelCare® Kids).
Magistrale Rezepturen
Nicht zuletzt seien auch die unzähligen Möglichkeiten der magistralen Rezeptur genannt. Mit unterschiedlichen Salbengrundlagen wie etwa Ultrabas®, Ultrasicc® oder den Produkten der Excipial®-Linie können individuelle Rezepturen, abgestimmt auf die jeweilige Hautbeschaffenheit erstellt werden. Eingearbeitet werden beispielsweise Olivenöl, Mandelöl oder Jojobaöl sowie Harnstoff oder – insbesondere bei Kindern – Glycerin als Feuchthaltefaktor.
Um einem Trockenekzem vorzubeugen, ist vor allem im Herbst und Winter die regelmäßige Verwendung rückfettender Handcremen zu empfehlen. Extrem trockene und rissige Haut bedarf möglicherweise einer speziellen Intensivbehandlung. Dabei wird die jeweilige Creme über Nacht besonders dick auf die Hände aufgetragen. Anschließend werden dünne, waschbare Baumwollhandschuhe angezogen, die eine Okklusion verursachen und somit eine besonders intensive Wirkung ermöglichen. Bei Bedarf kann diese Behandlung beliebig oft wiederholt werden.
Das Hautmikrobiom
Die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die unseren Körper besiedeln, wird als Mikrobiom bezeichnet. Jedermann bekannt ist vor allem das Darmmikrobiom, jedoch wird auch unsere Haut natürlicherweise von zahlreichen nützlichen Keimen bewohnt. Dieses Mikrobiom ist ein wesentlicher Bestandteil der sogenannten Hautbarriere und beeinflusst den pH-Wert des Säureschutzmantels. Gerät das Hautmikrobiom aus dem Gleichgewicht, beispielsweise durch aggressive Pflegeprodukte, zu häufiges Waschen oder auch Stress, so kann die Schutzfunktion der Haut nicht mehr aufrechterhalten werden.
Exogene Faktoren
Exogene Faktoren wirken von außen auf die Haut ein. Dazu zählen:
- Nickel
- synthetische Duftstoffe
- Reinigungsmittel
Symptome
- Juckreiz
- Rötungen
- Bläschen
- Sekretabsonderung
- Verkrustung
- Schuppenbildung
- Schwellung




