Start Apotheke Jeder Zehnte vertraut KI mehr als Ärzten

Jeder Zehnte vertraut KI mehr als Ärzten

Eine aktuelle Umfrage zeigt: 45% der Österreicherinnen und Österreicher orten eine Verschlechterung der Gesundheitsversorgung. Vor allem lange Wartezeiten und fehlende Kassenärztinnen und -ärzte sorgen für Unmut. Gleichzeitig steigt das Interesse an Künstlicher Intelligenz und alternativen Methoden.

KI als alternative Informationsquelle bei Gesundheitsfragen

Ein Drittel der Bevölkerung hat bereits Künstliche Intelligenz (KI) zur Beantwortung von Gesundheitsfragen genutzt. Bei Personen unter 35 Jahren sind es bereits mehr als die Hälfte. 42% aber lehnten KI-generierte Gesundheitsratschläge grundsätzlich ab. Das zeigt die aktuelle Gesundheitsstudie 2025 der Wiener Städtischen Versicherung. 

Künstliche Intelligenz versus ärztliche Information

Während 53% der Befragten ärztlichen Informationen uneingeschränkt vertrauen, bewerten immerhin 10% die Auskünfte einer KI als vertrauenswürdiger.

Der Stada Health Report 2025 hat ebenfalls das Vertrauen in unterschiedliche Akteure des Gesundheitswesens abgefragt. Demnach genießen Apothekerinnen/Apotheker (58%) hinter Hausärzten (69%) und anderen medizinischen Fachkräften (61%) in Europa nach wie vor das größte Vertrauen. Mit deutlichem Abstand folgen Google (20%) und KI (15%).

Chancen, Risiken & Verantwortung

Für Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen, unterstreichen die Ergebnisse ihrer Umfrage insgesamt, „wie stark digitale Technologien mittlerweile in unseren Alltag integriert sind“. Zugleich würden sie „Fragen nach Chancen, Risiken und Verantwortlichkeiten im Umgang mit KI-basierten Gesundheitsinformationen“ aufwerfen.

PharmaTime widmete dem Thema Telemedizin, Dr. ChatGPT & die Rolle der Apotheken einen eigenen, umfangreichen Schwerpunkt in der aktuellen Ausgabe 9/2025.

Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem sinkt

In der für Österreich repräsentativen Befragung sind 45% der Meinung, dass sich die Gesundheitsversorgung im vergangenen Jahr verschlechtert hat. Nur 8% berichten von einer Verbesserung. Besonders kritisch wird die Verfügbarkeit von Kassenärztinnen und -ärzten gesehen: 56% orten einen Mangel bei Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern, bei anderen Fachrichtungen sind es sogar 70%.

Die Mehrheit wartet nur wenige Tage auf einen Termin in der Allgemeinmedizin, doch bei Fachärztinnen und -ärzten mit Kassenvertrag geben 35% an, über zwei Monate auf einen Termin warten zu müssen.

Gesundheitszustand: gut, aber mit Sorgen

Trotz wachsender Systemkritik bewerten jeweils mehr als die Hälfte ihren körperlichen und mentalen Zustand als gut oder sehr gut. Gleichzeitig berichten 84%, dass ihr Alltag von Sorgen geprägt sei – insbesondere aufgrund von Gesundheit, Finanzen und geopolitischer Lage.

Sieben von zehn Befragten bezeichnen sich selbst als resilient, also widerstandsfähig gegenüber Belastung. Dennoch gelingt es laut Studie mehr als einem Fünftel kaum, aus der Stressspirale auszubrechen.

Alternative Methoden im Aufschwung

Alternative und komplementärmedizinische Behandlungen haben sich etabliert: Rund die Hälfte der Befragten hat Erfahrung mit Homöopathie, Akupunktur, Osteopathie, Bachblüten oder TCM. Bei den unter 35-Jährigen ist das Interesse daran überdurchschnittlich stark gestiegen.

„Das wachsende Interesse der Jüngeren ist ein deutliches Signal für ihr gestiegenes Gesundheitsbewusstsein. Es zeigt: Gesundheit und Prävention haben für diese Generation einen neuen Stellenwert“, sagt Brandtmayer.

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