Die Notfallverhütung ist in England niederschwelliger zugänglich: Ab sofort erhalten Personen die „Pille danach“ kostenlos in Apotheken – ohne Rezept und ohne vorherigen Arztbesuch. In Österreich ist die Pille danach ebenfalls rezeptfrei erhältlich, kostenlos jedoch nur für Frauen ohne Einkommen in bestimmten Beratungsstellen.
Breiter Zugang ohne Rezept
In England ist die „Pille danach“ ab sofort kostenlos und ohne ärztliches Rezept in rund 10.000 Apotheken erhältlich. Ein vorheriger Besuch bei Ärztin, Arzt oder Klinik ist nicht mehr erforderlich. Das berichtete die APA unter Berufung auf die britische Nachrichtenagentur PA.
Ziel der Maßnahme sei, den Zugang zur Notfallverhütung deutlich zu erleichtern und gleichzeitig Hausärztinnen und Hausärzte zu entlasten. Die Änderung wurde bereits im März durch die britische Labour-Regierung angekündigt.
„Game-Changer“ für Frauengesundheit
Die nationale klinische Direktorin für Frauengesundheit beim britischen Gesundheitsdienst NHS, Sue Mann, bezeichnete die Neuerung als „eine der größten Veränderungen im Bereich der sexuellen Gesundheitsdienste seit den 1960er-Jahren“.
Bisher war sie in England nur über den Hausarzt/die Hausärztin und Kliniken für sexuelle Gesundheit kostenlos erhältlich. Einige Bezirke kamen jedoch für die Kosten auf.
„Pille danach“ sollte in die Hausapotheke
In Österreich sind derzeit zwei Arten erhältlich – entweder mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat oder mit Levonorgestrel. Sie sind auch hierzulande rezeptfrei in Apotheken erhältlich, allerdings nicht kostenlos. Für Frauen ohne Einkommen besteht jedoch die Möglichkeit, sie kostenfrei in einer Familienberatungsstelle der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung zu beziehen.
Die „Pille danach“ wirkt nur, wenn der ungeschützte Geschlechtsverkehr vor dem Eisprung stattgefunden hat. Ist dieser bereits erfolgt oder die Eizelle schon befruchtet, ist sie wirkungslos.
Daher muss die Notfallpille so früh wie möglich nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden – bei Levonorgestrel innerhalb von 72 Stunden (3 Tage), bei Ulipristalacetat innerhalb von 120 Stunden (5 Tage).
„Da es sich bei der „Pille danach“ um eine Notfallverhütung handelt, sollte sich diese in der Hausapotheke befinden“, rät die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung.




