Eine hochdosierte Vitamin-D-Supplementierung kann das Gedächtnis und den systolischen Blutdruck bei älteren Menschen signifikant verbessern. Besonders profitieren Personen mit niedrigem Vitamin-D-Status. Eine Vitamin-D-Bestimmung in der Apotheke macht daher Sinn.
Bei älteren Menschen mit Bluthochdruck und kognitiven Einschränkungen kann eine tägliche hochdosierte Vitamin-D-Gabe sowohl das Erkennungsgedächtnis verbessern als auch den systolischen Blutdruck signifikant senken. Das zeigte eine kürzlich veröffentlichte Studie der Hebei University in Baoding (China).
Besonders deutlich profitierten Personen mit Vitamin-D-Mangel oder ausgeprägter kognitiver Beeinträchtigung.
Studienhintergrund: Vitamin D als Risikofaktor im Alter
Ein schlechter Vitamin-D-Status ist bei älteren Menschen keine Seltenheit und wird mit geistigem Abbau und Hypertonie in Verbindung gebracht. Dennoch war bisher unklar, ob eine gezielte Supplementierung kognitive Funktionen oder den Blutdruck verbessert.
Das chinesische Forschungsteam führte dazu eine retrospektive Analyse durch. Sie untersuchten die Krankenakten von 153 Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren mit Bluthochdruck, Vitamin-D-Mangel (<30ng/ml) und kognitiven Defiziten (MoCA-Test <26 Punkte).
Der MoCA-Test (Montreal-Cognitive-Assessment-Test) ist besonders geeignet, um frühe Demenzstadien und leichte kognitive Einbußen zu erkennen. Es können 0 bis 30 Punkte erreicht werden, 26 oder mehr Punkte gelten als normale kognitive Funktion.
Gedächtnis und Blutdruckwerte verbessert
Verglichen wurden zwei Gruppen: eine mit hochdosierter Supplementierung (≥5.000 IE/Tag = 125 µg/Tag über ≥6 Monate) und eine Kontrollgruppe ohne oder mit nur minimaler Supplementierung.
Die Ergebnisse zeigen signifikante Effekte: Die Supplementierungsgruppe erzielte im Schnitt eine stärkere Verbesserung im Erkennungsgedächtnis mit +3,1 Punkten auf der MoCA-Skala, verglichen mit +1,2 Punkten in der Vergleichsgruppe. Der systolische Blutdruck sank in der Supplementierungsgruppe um durchschnittlich -12,8mmHg, gegenüber -7,1mmHg in der Vergleichsgruppe.
Besonders deutlich waren die Effekte bei Personen mit MoCA-Werten <22 sowie bei sehr niedrigen Vitamin-D-Ausgangswerten (<20ng/ml). Es gab keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen.
Verträglichkeit und Nebenwirkungen
Leichte Hyperkalzämie trat bei 3,8% der supplementierten Personen auf (Kontrollgruppe: 1,3%), blieb jedoch ohne schwerwiegende Komplikationen. Gastrointestinale Beschwerden und muskuloskelettale Schmerzen wurden nur vereinzelt gemeldet.
Fazit: Klinischer Nutzen bei gezielter Anwendung
„Diese Ergebnisse unterstreichen das therapeutische Potenzial von Vitamin D nicht nur als einfache Nahrungsergänzung, sondern auch als medizinisch bedeutsame Intervention, die sich auf die kognitive und kardiovaskuläre Gesundheit einer Hochrisikopopulation auswirken kann“, so die Studienautorinnen und -autoren. Sie empfehlen, die Ergebnisse in größeren, multizentrischen Studien zu bestätigen.
Originalpublikation:
Dieser Beitrag könnte Sie auch interessieren:
• Vitamin D kann Asthmaanfälle bei Kindern reduzieren




