Start Apotheke Graubehaarte Zistrose gegen virale Erkrankungen 

Graubehaarte Zistrose gegen virale Erkrankungen 

Im Mittelmeerraum ist die Zistrose seit vielen Jahrhunderten ein Heilmittel, dem man schmerzstillende, entzündungshemmende, blutstillende und schleimlösende Wirkungen nachsagte. Wissenschaftliche Ergebnisse bestätigen nun auch die antivirale Wirksamkeit zur Prävention und Therapie viral bedingter Erkrankungen. 

In den Wintermonaten ist das Immunsystem besonders gefordert. Der Wechsel zwischen kalt und warm und die Belastung durch Viren, die auf einen günstigen Augenblick warten, dass sie sich ungehemmt vermehren können, sind wichtige Vorgaben, das Immunsystem zu unterstützen. Zusätzlich belasten wir dieses sensible System durch unsere Lebensführung, indem wir den Körper mit reichlich ungesunden Nahrungsmitteln quälen, durch Alkoholgenuss oder Nikotin schwächen oder auch durch Überreizung und Stress die Selbstheilungskräfte überfordern. 

Neben der Möglichkeit, den Körper nicht unnötig zu belasten, gibt es Naturstoffe, die in der Lage sind, das Immunsystem zu unterstützen und damit die Anfälligkeit für Krankheiten zu senken. So wie andere bekannte Heilpflanzen – wie z.B. der Sonnenhut – hat in den letzten Jahren auch die Graubehaarte Zistrose mit einigen Unterarten als Heilpflanze zur Stärkung des Immunsystems an Bedeutung gewonnen. Die Verwendung ist sowohl als Tee als auch als Extrakt in verschiedenen Arzneiformen, Kapseln oder Saft möglich. 

Pflanzenbeschreibung und Vorkommen 

Der immergrüne, mehrjährige, aromatisch duftende Strauch bildet viele Triebe aus und erreicht eine Höhe von bis zu einem Meter. Er treibt mit vielen dicht behaarten Stängeln aus, an denen eiförmig-lanzettliche, grüne bis graugrüne, gegenständige Blätter sitzen, deren Unterseite eine deutlich hervortretende Nervatur hat. Die Blätter haben meist einen gewellten Rand und tragen drüsige Haare, die klebriges Harz ausscheiden. In den heißen Sommermonaten falten sich die Blätter zum Schutz vor unnötiger Verdunstung. Die fünfzähligen Blüten haben eiförmige Kelchblätter und rosa gefärbte Kronblätter, die meist zerknittert wirken, im Ansatz weiß sind und deren Blüten einen Griffel und viele gleich lange gelbe Staubblätter tragen. 

Die bevorzugten Lebensräume sind die Macchien (mediterrane immergrüne Gebüschformationen) und Garigues (mediterrane Strauchheiden), die in den Mittelmeerländern und auf Inseln häufig vorkommen. Bevorzugt wachsen die Pflanzen auch an Böschungen und sind damit ständige Wegbegleiter auf Reisen durch diese beliebten Urlaubsländer. Geerntet wird das blühende Kraut im Frühsommer und danach wird es zur Teeherstellung getrocknet. 

Inhaltsstoffe und Wirkungen 

Die für die Wirkung der Zistrose bestimmenden Wirkstoffe kommen aus der Gruppe der Ellagitannine, deren Anteil an Polyphenolen in keiner europäischen Heilpflanze höher ist. Diese sind für die antioxidativen Eigenschaften verantwortlich. Der Anteil von antioxidativen Stoffen soll drei Mal so hoch sein wie in Grüntee. 

Weitere Inhaltsstoffe sind kondensierte Gerbstoffe, Flavonoide, Harze und ätherisches Öl. Das Cineol, ein Wirkstoff aus dem ätherischen Öl, ist bekannt als schleimlösendes und Bakterien abtötendes Mittel. Insgesamt schreibt man den Wirkstoffen der Zistrose entzündungshemmende, antioxidative, Immunabwehr steigernde, antivirale und antibakterielle Eigenschaften zu. 

Die Extrakte der Zistrose zeigen in Zellkulturen antivirale Wirksamkeit. Dabei docken die Polyphenole an der Virusoberfläche an, wodurch eine Verbindung zwischen Virus und menschlicher Zelle erschwert oder verhindert wird. Durch dieses Modell erwartet man sich für den Menschen auch einen Schutz vor Infektionen. 

Medizinische Anwendung 

Für eine wissenschaftliche Anerkennung der günstigen Eigenschaften auf das Immunsystem der Zistrosen-Extrakte reichen die derzeit vorliegenden Untersuchungen noch nicht aus. Dennoch haben Zistrose-Extrakte in Kombination mit anderen Naturstoffen in Medizinprodukten oder Nahrungsergänzungsmitteln große Zustimmung bei den Anwendern gefunden. 

Es konnte gezeigt werden, dass die präventive Gabe und rasche Anwendung von Zistrosen-Extrakten mit einem hohen Anteil an Polyphenolen und anderen Nahrungsergänzungen zu einer verminderten Anfälligkeit gegenüber Erkältungskrankheiten führen. Auch ständig wiederkehrende Infekte sowie Krankenstandstage konnten verringert werden. In neueren Studien konnte gezeigt werden, dass ein antivirales Potenzial vorhanden ist. In den letzten Jahren der COVID-19-Pandemie gab es auch Studien mit Patientinnen und Patienten, die positive Ergebnisse zeigten. Es ist zu hoffen, dass die derzeit vorliegenden Ergebnisse durch weitere Studien bekräftigt werden und es zur wissenschaftlichen Anerkennung dieser Heilpflanze kommt. 

Volksmedizin: Traditionell wird in Griechenland der Tee aus den Blättern der Zistrose bei Halsschmerzen, Schnupfen und Erkältungssymptomen getrunken. Durch den Anteil an Gerbstoffen wird der Tee auch bei Durchfallerkrankungen eingenommen. Dank der adstringierenden Wirkung kommt er auch bei Hautkrankheiten zur Anwendung. 

Teezubereitung: 2g geschnittene Kraut-Droge werden mit 150ml kochendem Wasser übergossen, fünf Minuten ziehen gelassen und dann abgeseiht. Fünf Minuten sind das Maximum, da er sonst deutlich bitterer im Geschmack wird. 

Eine Kombination mit anderen Heilpflanzen, die auch immunstimulierende Wirkungen besitzen, ist als Teemischung durchaus sinnvoll – wie z.B. die Kombination mit Sonnenhutkraut, Taigawurzel und Melissenblättern. 

Hauptindikation: Virale Erkrankungen 

Viren können verschiedene Erkrankungen auslösen oder begünstigen und an unterschiedlichen Organen des menschlichen Körpers wirksam werden. In diesem Artikel gehen wir auf Viren, die Erkältungskrankheiten auslösen, näher ein. 

Man spricht von etwa 200 verschiedenen Viren, die Erkältungssymptome auslösen und im Bereich der Atemwege zu Erkrankungen führen, die den Hals-Rachen-Raum, die Lunge und die Nebenhöhlen betreffen. Wenn Herpes-Viren aktiv werden, können auch Hautareale angegriffen werden. Miterfasst sind auch Viren, die zu grippalen Infekten, Influenza, COVID-19 oder Fieberblasen führen. 

Viren sind Krankheitserreger, die menschliche oder tierische Zellen zur Vermehrung nützen. Sie bestehen aus Nukleinsäure (DNA/RNA), die das Erbmaterial der Viren darstellen, und einer Proteinhülle, die diese umgibt. Viren dringen in Zellen, die dann Wirtszellen genannt werden, ein, zwingen diese Zellen zur Vermehrung der Erbmasse der Viren und übernehmen die Kontrolle über die befallenen Zellen, bis die Wirtszellen absterben und neue Zellen von der nun größeren Anzahl an Viren befallen werden. 

Die Infektion beim Menschen läuft meist über Einatmung (Tröpfcheninfektion) oder durch Verschlucken ab. Sehr oft führt eine Virusinfektion zu einer Erkrankung mit entzündeten Schleimhäuten, die sanft oder aber auch sehr intensiv, mit oder ohne Fieber und sogar symptomlos verlaufen kann. Verursacht werden die Infektionen, die zu Erkältungskrankheiten führen, zu einem hohen Prozentsatz (bis 50%) von Rhinoviren, weiters von Adeno-, Corona- und Influenzaviren. Geht es um Fieberblasen, kommen noch die Herpes simplex Viren (DNA-Viren) dazu, die sich nach einer Infektion im befallenen Hautareal „verstecken“ und bei einer Schwäche des Immunsystems zu einem neuerlichen Ausbruch führen. 

Die kälteresistenten Rhinoviren (sie sind RNA-Viren) führen zu den typischen Schnupfensymptomen, die sich zu Nebenhöhlenerkrankungen (Sinusitis) entwickeln können oder auch zu Halsschmerzen und Erkrankungen der Atemwege (Bronchitis) führen, die mit oder ohne Fieber verlaufen können. 

Coronaviren kennt man seit etwa 60 Jahren und sie werden durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Diese Infektionen können relativ harmlos sein, beschäftigen uns aber seit 2020 mit lebensbedrohlichen Atemwegsbeeinträchtigungen, die wir von den letzten Jahren in schmerzlicher Erinnerung haben, wenn wir an die COVID-19-Erkrankungen denken, die durch die SARS-CoV-2 Viren unser Leben plötzlich ganz verändert haben. 

Influenza A/B Viren lösen im Unterschied zum grippalen Infekt die Grippe aus, die oft mit hohem Fieber eine schwere Erkrankung zur Folge hat, die besonders für Kinder und ältere Menschen bedrohlich sein kann. 

Während man sich gegen Influenzaviren durch eine Impfung erfolgreich schützen kann, ist dies keine Option z.B. gegen Rhinoviren. Händedesinfektion, Masken, Distanz zu Erkrankten, Stärkung der Immunabwehr (z.B. durch Heilpflanzen), Verzicht auf Rauchen und Alkohol, Frischluft statt stickiger Räume und andere Schutzmaßnahmen sind angesagt. Zur Behandlung von Viruserkrankungen gibt es wenige chemische Arzneimittel, die antiviral wirksam sind. Einige Heilpflanzen haben antivirales Potenzial oder stärken das Immunsystem. 

Alternativen und Ergänzungen zur Zistrose 

In den letzten Jahrzehnten haben sich Frischpflanzenextrakte oder andere Extrakte aus den drei Sonnenhutarten (Blasser, Purpur oder Schmalblättriger Sonnenhut) zur Stärkung der Abwehrkräfte bei Erkältungskrankheiten in der Phytotherapie und Homöopathie bewährt. 

Wenn es darum geht, die entzündeten Schleimhäute zu beruhigen, dann ist es sinnvoll, Heilpflanzen mit Schleimstoffen wie Eibischwurzel, Malvenblätter, Isländisch Moos oder Bartflechte anzuwenden, die reizlindernd wirken. Ergänzt werden können obige Heilpflanzen in einem wässrig-alkoholischen Auszug mit den entzündungshemmend wirksamen Kamillenblüten oder Salbeiblättern, die dann zusätzlich noch antiseptisch und zusammenziehend wirken und damit zur Linderung der Beschwerden beitragen. Bewährt haben sich auch neben flüssigen Extrakten die Arzneiform der Lutschtabletten mit Eibisch, Isländisch Moos oder Bartflechte. 

Die Melisse ist ein wertvolles Mittel bei der Behandlung der Fieberblasen – bewährt haben sich äußerlich anwendbare Produkte aus der Melisse mit einem hohen Anteil an Lamiaceengerbstoffen. In der TCM wird unterstützend auch mehrmals täglich eine Tasse Melissentee empfohlen.

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