Ab sofort stehen in Österreich angepasste COVID-19-Impfstoffe der Variante LP.8.1 zur Verfügung. Experten rufen besonders Risikogruppen zur Auffrischungsimpfung auf.
Empfehlung: Auffrischung für alle – besonders für Risikogruppen
Laut österreichischem Impfplan des Gesundheitsministeriums wird eine einmalige Auffrischungsimpfung mit dem angepassten Impfstoff der Variante LP.8.1 empfohlen – unabhängig davon, wie oft oder wann man zuvor geimpft oder infiziert wurde.
Das Abwassermonitoring für SARS-CoV-2 zeigt seit einigen Wochen bereits einen leichten Trend nach oben. Besonders Risikogruppen sollten sich deshalb möglichst bald impfen lassen, bevor die Infektionszahlen weiter ansteigen.
Wie der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) am Mittwoch mitteilte, sind die LP.8.1-Variantenimpfstoffe bereits in Auslieferung. Die Impfung ist kostenlos und über impfende Ordinationen und öffentliche Impfstellen erhältlich.
Besserer Impfschutz
„Der Sinn der Impfung liegt klar auf der Hand“, erklärt Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Florian Krammer, Professor für Infektionsmedizin an der MedUni Wien. „In den vergangenen Saisonen konnte gezeigt werden, dass in den ersten beiden Monaten nach der Impfung das Risiko einer symptomatischen Infektion um 40–50% reduziert werden konnte. Der Schutz vor Hospitalisierungen war noch höher und nahm erst im Lauf der Zeit ab.“
Wer soll sich jetzt impfen lassen?
Die Impfempfehlung mit den neuen COVID-19-Impfstoffen richtet sich insbesondere an:
- Personen ab 60 Jahren
- Schwangere
- Menschen mit Vorerkrankungen, u.a. Krebs, Autoimmunerkrankungen oder chronischen Herz-, Lungen- oder Nervenerkrankungen
„Für Personen, die keine gesundheitlichen Risiken für einen schweren Krankheitsverlauf haben, wird ein Abstand zur letzten COVID-19-Erkrankung oder Impfung von etwa zwölf Monaten angeraten“, erläuterte Priv.-Doz. Mag. Dr. Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Abteilung Impfwesen im Gesundheitsministerium.
Immunantwort verbessert – neue Viruslinien im Blick
Erste Daten der Impfstoffhersteller zeigen, dass die neue LP.8.1-Formulierung eine bessere Immunantwort gegen derzeit vorherrschende und neu auftretende Sublinien erzeugt als Impfstoffe früherer Saisonen. „Es ist also logisch und sinnvoll, sich mit dem angepassten Impfstoff einen neuen Booster gegen die Erkrankung zu holen“, so Krammer.
Auch Influenza nicht unterschätzen
Neben COVID-19 haben Fachleute diese Woche auch zur Grippeimpfung aufgerufen. Denn: Die echte Influenza wird laut Expertinnen und Experten nach wie vor stark unterschätzt. Vor allem bei jüngeren Menschen ist der „Onset“ der Erkrankung massiv – mit hohem Fieber und großen Belastungen für Lunge, Herz und Co.
In manchen Jahren seien 5–10% der Erwachsenen und 10–20% der Kinder von den Influenzawellen betroffen, erklärte Priv.-Doz. Dr. Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie an der MedUni Wien im Rahmen einer Veranstaltung diese Woche.
In der Saison 2022/2023 gab es in Österreich rund 700.000 Erkrankungen und 4.000 Influenza-assoziierte Todesfälle. Dagegen hatten in den Wintern davor die COVID-19-Maßnahmen die Influenza-Verbreitung nahezu zum Erliegen gebracht. „Die Influenza schlägt nach Pausen immer doppelt so hart zurück“, so Redlberger-Fritz.
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