Eine neue Studie der MedUni Graz zeigt einen Zusammenhang zwischen wahrgenommenem Stress und frühen Long Covid-Symptomen. Angebote zur Stressbewältigung könnten künftig eine Rolle in der Prävention von Long Covid spielen.
Eine neue Studie der Medizinischen Universität Graz weist erstmals nach, dass wahrgenommener chronischer Stress im Monat vor einer SARS-CoV-2-Infektion ein Risikofaktor für anhaltend symptomatisches COVID-19 (frühe Long Covid-Phase) ist.
Die Untersuchung unter dem Titel „StressLoC“ wurde Mitte September im renommierten Fachjournal „Psychotherapy and Psychosomatics“ veröffentlicht.
Subjektiv wahrgenommener Stress relevant
An der prospektiven Kohortenstudie nahmen 288 Personen mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion (mittleres Alter 46 Jahre) teil. 73% der Teilnehmenden berichteten auch vier Wochen nach Krankheitsbeginn über weiterhin bestehende, neue und den Alltag beeinträchtigende Symptome.
Der Zusammenhang mit Long Covid zeigte sich dabei ausschließlich bei subjektiv wahrgenommenem Stress – nicht jedoch bei objektiven Messgrößen wie der Cortisolkonzentration im Haar oder der Anzahl belastender Lebensereignisse.
In der Analyse, die mehrere Variablen untersuchte, zeigte sich, dass jeder zusätzliche Punkt auf der Perceived Stress Scale (PSS-10) die Wahrscheinlichkeit für Long Covid um 8% erhöhte.
Präventionspotenzial erkannt
Die Ergebnisse unterstreichen, dass individuell empfundener Stress einen relevanten Einfluss auf Krankheitsverlauf und Symptomdauer haben kann.

Unsere Daten sprechen dafür, Stressbelastung auch bei Long Covid mitzudenken – ohne Alarmismus, mit Blick auf Prävention und Versorgung.
Priv.-Doz. Dr. Christian Fazekas
Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, MedUni Graz
Da subjektiver Stress prinzipiell veränderbar ist, leitet das Forschungsteam daraus auch gesundheitspolitisches und therapeutisches Potenzial ab.
„Unsere Daten sprechen dafür, Stressbelastung auch bei Long Covid mitzudenken – ohne Alarmismus, mit Blick auf Prävention und Versorgung“, betont Priv.-Doz. Dr. Christian Fazekas von der MedUni Graz, Studienleiter sowie Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin (ÖGPPM).
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