Forschende der ETH Zürich entwickeln Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von Haferproteinen – eine klinische Studie zeigt fast doppelte Eisenresorption im Vergleich zu Standardpräparaten.
Eisenmangel betrifft weltweit rund zwei Milliarden Menschen – vor allem Frauen im gebärfähigen Alter. Daher könnte ein neu entwickeltes Nahrungsergänzungsmittel der ETH Zürich nun eine effizientere Behandlung ermöglichen: In einer ersten klinischen Studie wurde das enthaltene Eisen fast doppelt so gut aufgenommen wie bei herkömmlichen Präparaten.
Neue Technologie auf Basis von Haferprotein-Nanofasern
Das neuartige Präparat basiert auf essbaren Nanofasern aus Haferproteinen, die mit Eisen-Nanopartikeln angereichert sind. Ein Forschungsteam um ETH-Professor Raffaele Mezzenga und unter Mitwirkung von Michael B. Zimmermann, emeritierter Professor an der ETH Zürich entwickelte es. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Food publiziert.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Eisenpräparaten mit Eisen-Sulfat zeigte das neue Mittel eine deutlich verbesserte Bioverfügbarkeit. Tatsächlich wurde das Eisen in einer Studie mit 52 Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren fast doppelt so gut resorbiert.
Pflanzlich, geschmacksneutral und vielseitig
Ein wesentlicher Vorteil des neuen Präparats ist seine pflanzliche Basis. Deshalb eignet es sich besonders für Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren und deshalb oft schlechter mit Eisen versorgt sind. Das Mittel ist geschmacks- und farbneutral. Außerdem kann es einfach in Wasser oder Saft aufgelöst oder direkt in Speisen wie Müsli gemischt werden. Die beste Aufnahme erfolgt jedoch laut den Studienautoren über die Einnahme in Wasser.
„Die Sensorik ist sehr wichtig, damit Konsumentinnen und Konsumenten das Präparat als Nahrungsmittelzusatz überhaupt akzeptieren“, erklärt Jiantao Zhou, Erstautor der Studie und Assistenzprofessor an der National University in Singapur.
Hürden für Marktzulassung vergleichsweise niedrig
Die zugrunde liegende Technologie wurde in Europa und den USA patentiert. Ursprünglich auf tierischen Proteinen basierend, umfasst das Patent nun auch pflanzliche Alternativen. Als Nahrungsergänzungsmittel sind die regulatorischen Anforderungen für eine Markteinführung geringer als bei Arzneimitteln. Somit könnte das Präparat vergleichsweise rasch verfügbar werden.
Das Forschungsteam möchte das Verfahren künftig erweitern, um auch andere Mangelerscheinungen wie Zink- oder Selenmangel gezielt zu behandeln. Darüber hinaus sehen die Forschenden Potenzial für eine breite Anwendung in der Ernährungsmedizin.
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