Bereits zum 9. Mal haben wir mit der PKA-Zufriedenheitsumfrage PKAs dazu aufgerufen, uns zu verraten, wie es ihnen in ihrem Job als PKA in Österreichs Apotheken geht. Das Ergebnis: Stillstand. Viel hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Hier sind die Ergebnisse im Detail.
Stillstand – ein Wort, das viele PKAs nur zu gut kennen. Auch 2024 zeigen die Ergebnisse der Zufriedenheitsumfrage: Weder bei den Rahmenbedingungen noch bei der Zufriedenheit gibt es nennenswerte Veränderungen. Fast 500 PKAs haben sich die Zeit genommen, uns ihre Meinung zu sagen. Dieser Bericht zeigt: Der Beruf ist für viele immer noch eine Herzensangelegenheit, aber der Frust über geringe Wertschätzung und fehlende Aufstiegschancen wächst.
Seit 2016 befragt das PKAjournal jährlich PKAs, Apothekenhelferinnen und Apothekenhelfer sowie PKA-Lehrlinge, um herauszufinden, wie es ihnen geht. Im PKAjournal und auf den Social Media-Kanälen des PKAclubs haben wir PKAs dazu aufgerufen, uns ihre Meinung zu sagen. Im Erhebungszeitraum vom 22. Oktober 2024 bis 15. Jänner 2025 haben so viele PKAs teilgenommen wie noch nie zuvor: 493 PKAs nahmen sich die Zeit, uns Einblicke zu geben und uns zu schildern, womit sie in ihrem PKA-Dasein zufrieden sind und womit nicht.
Aber wozu das Ganze? Damit wir aus individuellen Meinungen ein Stimmungsbild machen können, indem wir nicht nur einzelne Wortmeldungen abbilden, wie sie oft auf Social Media zu finden sind, sondern möglichst vielen PKAs eine Stimme geben. Das ist nicht nur für PKAs wichtig, die dadurch sehen, dass sie mit ihren Wünschen oder Anliegen nicht allein sind. Es ist auch für die Institutionen wichtig, die an dem Stillstand – bei der Zufriedenheit der PKAs und bei den Rahmenbedingungen – etwas ändern können. Die Ergebnisse der PKA-Zufriedenheitsumfrage richten sich also an alle – PKAs, Chefinnen und Chefs, angestellte Apothekerinnen und Apotheker, die Gewerkschaft GPA und den Österreichischen Apothekerverband.
Die Umfrage
Die PKA-Zufriedenheitsumfrage bestand 2024 aus acht Fragen. Sieben der Fragen haben wir gleichlautend wie in den vergangenen Jahren gestellt. Das ist wichtig, um Veränderungen der Antworten und Trends ablesen zu können. Die neue und somit achte Frage zielte darauf ab, zu erfahren, warum PKAs gerne in die Arbeit gehen – was also ihre Beweggründe sind, ihren Job als PKAs mit Freude zu machen.
Zusätzlich zu den geschlossenen Fragen, bei denen aus vorgegebenen Antworten ausgewählt werden konnte, waren uns aber auch persönliche Gedanken wichtig. Wir wollten wissen, wie es PKAs geht. In Form von Kommentaren hatten alle teilnehmenden PKAs die Möglichkeit, Fragen in eigenen Worten zu ergänzen – und das haben viele gemacht. Deshalb sind in diesem Bericht auch viele Zitate zu finden, in denen sich PKAs selbst zu Wort melden.
Frage 1: Zufriedenheit im Beruf
Seit jeher ist die erste Frage der PKA-Zufriedenheitsumfrage dieselbe: Wie zufrieden bist du in deinem Beruf? 17% der teilnehmenden PKAs gaben an, sehr zufrieden in ihrem Beruf zu sein – 47% sind eher zufrieden. Eher nicht zufrieden sind 28% der PKAs in ihrem Job und 8% sind unzufrieden. Erfreuliches zuerst: die Anzahl der sehr zufriedenen PKAs ist im Vergleich zu 2023 um 3% gestiegen. (2023: 14%). Jedoch sind die PKAs, die angaben, eher zufrieden mit ihrem Beruf zu sein, von 56% im Jahr 2023 auf 47% gesunken. Auch ist die Anzahl an PKAs, die eher unzufrieden mit ihrem Beruf sind, um 5% – von 23% im Jahr 2023 auf 28% im Jahr 2024 – gestiegen. Die Anzahl der unzufriedenen PKAs ist um 1% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und erreicht wieder den gleichen Wert wie 2022. Der Anteil der PKAs, die eher unzufrieden und unzufrieden mit ihrem Beruf sind, liegt nun bei 36% (2023: 30%) und erreicht somit den höchsten Wert seit 2021.
Frage 2: Wohlfühlen im Team
Die Menschen, mit denen man bis zu 40 Stunden pro Woche zusammenarbeitet, tragen viel dazu bei, ob man seinen Job gerne macht oder nicht. Deshalb wollten wir wissen, wie glücklich PKAs mit ihren Teams sind. Die meisten PKAs fühlen sich in ihren Apotheken-Teams sehr wohl (42%) oder wohl (44%). 11% der Teilnehmenden fühlen sich in ihrem Team eher unwohl – 3% unwohl. Der Wohlfühlfaktor im Team ist somit im Vergleich zum Vorjahr beinahe gleichgeblieben. (2023: Sehr wohl 44%, wohl 41%, eher unwohl 13%, unwohl 2%)
Frage 3: Wertschätzung durch Arbeitgeberin und Arbeitgeber
Anerkennung für das, was man täglich tut, zu bekommen, ist wichtig für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Wir wollten bei der PKA-Zufriedenheitsumfrage von den teilnehmenden PKAs wissen, ob sie sich von ihren Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern wertgeschätzt fühlen. 20% der PKAs gaben an, sich von ihren Arbeitgebern sehr wertgeschätzt zu fühlen – 31% fühlen sich eher mehr wertgeschätzt. 35% der PKAs fühlen sich eher weniger, 14% von ihren Arbeitgebern gar nicht wertgeschätzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der PKAs, die sich sehr wertgeschätzt fühlen, zwar mit 20% gleichgeblieben, doch ist zu erkennen, dass der Anteil der PKAs, die sich eher weniger (35%) und gar nicht (14%) wertgeschätzt fühlen, von 32% auf 39% gestiegen ist. (2023: eher weniger 30%, gar nicht 12%)
Frage 4: Aufstiegschancen
2024 haben wir zum zweiten Mal gefragt, wie wichtig die Aufstiegschancen der PKAs sind. Nun können wir auch einen Vergleich aufstellen: Aufstiegschancen sind 45% der PKAs, die an der PKA-Zufriedenheitsumfrage 2024 teilgenommen haben, sehr wichtig und 36% eher wichtig. Weniger wichtig sind Aufstiegschancen für 18% der Teilnehmenden – 1% ist die Möglichkeit aufzusteigen nicht wichtig. Hier zeigt sich, dass sich im Vergleich zum vergangenen Jahr wenig geändert hat – 2023 gaben 80% an, dass ihnen die Möglichkeit aufzusteigen wichtig und sehr wichtig ist, 2024 ergaben diese Werte 81%. Aufstiegschancen waren und sind für PKAs wichtig, auch wenn es diese aktuell nicht gibt.
Frage 5: Gedanken zum Berufs- oder Apotheken-Wechsel
Ist die Unzufriedenheit mit dem eigenen Arbeitsplatz groß, denken viele über berufliche Veränderungen nach. Ob ein Apothekenwechsel oder gar das Verlassen der Apotheke durch einen Berufswechsel: Wir wollten wissen, ob die teilnehmenden PKAs in den vergangenen zwölf Monaten ernsthaft darüber nachgedacht haben. Bei der Frage gaben 13% der befragten PKAs an, über einen Apothekenwechsel nachgedacht zu haben. 60% der teilnehmenden PKAs dachten über einen Berufswechsel nach. Für 27% der PKAs war beides kein Thema. Die Zahlen haben sich im Vergleich zu 2023 nur leicht verändert: 2% wanderten von Nein (2023: 29%) zu Berufswechsel (2023: 58%). Der Anteil der PKAs, die einen Apothekenwechsel in Erwägung ziehen, ist gleichgeblieben. Die Teilnehmenden hatten auch die Möglichkeit, uns die Gründe für ihre Angaben zu nennen: am häufigsten wurde die Bezahlung genannt, gefolgt von Arbeitszeiten, fehlender Wertschätzung, Hierarchien und Streit im Team.
Frage 6: Berufsentscheidung aus heutiger Sicht
Die meisten Menschen treffen die Entscheidung für oder gegen einen Lehrberuf in jungen Jahren. Doch wie würden sie sich heute entscheiden? Wir wollten es wissen und haben gefragt, ob sich die befragten PKAs aus heutiger Sicht wieder für den PKA-Beruf entscheiden würden. 47% der teilnehmenden PKAs würden das tun. 53% der PKAs würden sich nicht noch einmal für den PKA-Beruf entscheiden, der Wert ist somit im Vergleich zu 2023 um 2% gestiegen (2023: 51%).
Frage 7: Deine Wünsche
Wünschen kann man sich bekanntlich viel, aber gehen diese Wünsche auch in Erfüllung? Seit dem vergangenen Jahr offenbar nicht, denn bei der Frage nach den Wünschen für ihr PKA-Dasein gab es bei der Reihung der Wichtigkeit von 1 (am wichtigsten) bis 6 (am wenigsten wichtig) keine Veränderungen bei dem Ranking der Antworten der befragten PKAs im Vergleich zu 2023. Ungebrochen lag eine bessere Bezahlung auf Platz 1. Ein angenehmes Arbeitsklima landete bei der PKA-Zufriedenheitsumfrage auf Platz 2. Auf Platz 3 haben die befragten PKAs gute Work-Life-Balance gewählt, gefolgt von regelmäßigen Bonuszahlungen auf Platz 4. Gute Jobsicherheit erreichte unter den teilnehmenden PKAs Platz 5. Das Schlusslicht bilden erneut vorhandene Aufstiegschancen mit Platz 6.
Frage 8: Warum gehst du gerne in die Arbeit?
In der PKA-Zufriedenheitsumfrage 2024 haben wir wieder eine neue Frage an PKAs gestellt. Wir wollten wissen, weshalb sie gerne in die Arbeit gehen – und weil es dafür mehr als nur einen Grund geben kann, war eine Mehrfachauswahl möglich. „Teamwork makes the dream work“: 72% der befragten PKAs gaben an, wegen ihrer Kolleginnen und Kollegen in die Apotheke zu gehen, für 60% ist Freude an der Arbeit ein Grund. 42% der PKAs gehen wegen ihren Aufgabengebieten gerne zur Arbeit. Auch Wertschätzung liefert einen guten Grund, gerne arbeiten zu gehen. Für 39% ist das die Wertschätzung der Kundinnen und Kunden, für 21% ist es die der Apothekenleitung. Nur 10% gaben an, wegen der Bezahlung gerne an ihren Arbeitsplatz zu gehen. 5% gaben an, dass keiner dieser Gründe für sie zutrifft. 2% nannten andere Gründe, darunter die Arbeit im Labor, Neues zu lernen und die Möglichkeit, kranken Menschen zu helfen.
Fazit
Die PKA-Zufriedenheitsumfrage 2024 zeigt, dass sich im Vergleich zum Vorjahr wenig verändert hat. Nur anhand weniger Fragen ist ein schwacher negativer Trend zu erkennen.
1. Die Zufriedenheit mit dem PKA-Beruf war 2024 anders verteilt. Der Prozentsatz der PKAs, die sehr zufrieden sind, ist im Vergleich zu 2023 um 3% gestiegen, dafür gaben 9% weniger an, mit dem PKA-Beruf eher zufrieden zu sein. Der Anteil derer, die eher und gar nicht zufrieden sind, ist um 6% gestiegen und somit so hoch wie zuletzt 2021.
2. Der Wohlfühlfaktor Team ist immer noch hoch – 86% der teilnehmenden PKAs fühlen sich in ihrem Team sehr wohl oder wohl. Auch bei denen, die angaben, sich eher unwohl oder unwohl in ihren Apotheken-Teams zu fühlen, gab es mit 14% kaum Veränderungen zum Vorjahr.
3. Wertschätzung durch den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin ist für 20% der Teilnehmenden Realität – sie fühlen sich sehr wertgeschätzt, so wie auch im Vorjahr. Dem gegenüber steht jedoch der Prozentsatz der PKAs, die sich von ihren Dienstgebern eher weniger und gar nicht wertgeschätzt fühlen, im Vergleich zum Vorjahr um 7% auf 49% gestiegen. Der Abwärtstrend von 2023 setzt sich also fort.
4. Immer noch sind Aufstiegschancen einem überwiegenden Teil der teilnehmenden PKAs sehr wichtig (45%) oder eher wichtig (36%) – hier hat es auch seit der letzten PKA-Zufriedenheitsumfrage keine Änderung der Rahmenbedingungen gegeben, obwohl Handlungsbedarf besteht, wenn man bedenkt, dass es keine Aufstiegschancen für PKAs gibt.
5. Mit dem Gedanken, dem PKA-Beruf den Rücken zuzukehren und die Branche zu wechseln, haben 60% der Teilnehmenden gespielt – 2% mehr, als noch im vergangenen Jahr. 13% der befragten PKAs haben über einen Apothekenwechsel nachgedacht.
6. Wie auch schon 2023 würde sich der überwiegende Teil (53%) der befragten PKAs aus heutiger Sicht nicht mehr für den PKA-Beruf entscheiden.
7. Die Top 3 der Wünsche der befragten PKAs sind unverändert im Vergleich zu 2023: Auf Platz 1 landet bessere Bezahlung, gefolgt vom angenehmen Arbeitsklima auf Platz 2 und guter Work-Life-Balance auf Platz 3.
8. Gefragt nach den Gründen, warum PKAs gerne zur Arbeit gehen, gaben die allermeisten der Befragten ihre Kolleginnen und Kollegen an. Am zweithäufigsten wurde die Freude an der Arbeit genannt, gefolgt von den Aufgabengebieten der PKAs. Auch genannt, in absteigender Reihenfolge, wurde die Wertschätzung, die PKAs von ihren Kundinnen und Kunden erfahren, die Wertschätzung der Apothekenleitung und zuallerletzt die Bezahlung.
Ihre Meinung interessiert uns das ganze Jahr
Wir danken allen PKAs, Apothekenhelferinnen und Apothekenhelfern sowie PKA-Lehrlingen, die so zahlreich an unserer PKA-Zufriedenheitsumfrage 2024 teilgenommen haben.
Die Anzahl der Teilnehmenden, die jedes Jahr aufs Neue steigt, zeigt nicht nur, dass es vielen unserer Leserinnen und Leser wichtig ist, ihre Meinung und Wünsche mit uns zu teilen. Vor allem die Gründe, weshalb PKAs ihren Job in der Apotheke gerne machen – die Kolleginnen und Kollegen, die Freude an der Arbeit und die Aufgabengebiete – zeigen, dass PKAs ihren Beruf lieben, jedoch die Rahmenbedingungen zu Unzufriedenheit und Gedanken an einen Jobwechsel führen. Die Meinung der PKAs interessiert uns übrigens das ganze Jahr über – Leserbriefe zu unseren Artikeln im PKAjournal können via Mail gesendet werden. Im Oktober wird es natürlich wieder die Möglichkeit geben, an der PKA-Zufriedenheitsumfrage 2025 teilzunehmen – wir werden wieder im PKAjournal und auf unseren Social Media-Kanälen daran erinnern.
Statistik zu den Teilnehmenden
An der PKA-Zufriedenheitsumfrage 2024 haben insgesamt 493 Personen teilgenommen; 92% davon waren ausgebildete PKAs bzw. Apothekenhelferinnen und Apothekenhelfer; 8% waren PKA-Lehrlinge.