Anlässlich des Welt-Lungentages am 25. September fordert die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) ein strukturiertes Vorsorgeprogramm zur Früherkennung und Prävention von Lungenkrebs und anderen Erkrankungen.
Früherkennung als Schlüssel zur besseren Prognose
Lungenkrebs zählt weltweit zu den tödlichsten Krebserkrankungen – unter anderem, weil Symptome häufig erst im Spätstadium auftreten. „Zurzeit werden in Österreich nur etwa 20% der Lungenkarzinome in einem – gut behandelbaren – Frühstadium diagnostiziert. Das ist enorm bedauernswert, denn bei früher Diagnose beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate rund 90%“, betont Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie am Kepler Universitätsklinikum in Linz.
Screening kann Leben retten
Ein zielgerichtetes Screening bei klar definierten Risikogruppen könne Leben retten, sagt Lamprecht, der auch Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) ist.
Zu den Risikopersonen zählen etwa langjährige aktive und ehemalige Raucherinnen und Raucher zwischen 50 und 75 Jahren oder Personen, die berufsbedingt über Jahre Gasen, Dämpfen oder Stäuben ausgesetzt sind.

Das Screening böte uns die Möglichkeit, neben Lungenkrebs eine Reihe weiterer noch symptomlos verlaufender Erkrankungen zu erkennen und früh gegenzusteuern.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht
Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie, Kepler Universitätsklinikum (Linz)
Internationale Studien wie die US-amerikanische NLST und die europäische NELSON-Studie belegen eine signifikante Reduktion der Lungenkrebssterblichkeit durch Screeningprogramme mittels strahlungsarmer Computertomografie (Low-Dose-CT).
Nebenbefunde mit Mehrwert
Neben der Krebsfrüherkennung biete das Screening mit Low-Dose-CT laut Lamprecht weitere Chancen: So könnten dabei auch COPD, Lungenfibrose sowie Erkrankungen der Schilddrüse, Herzkranzgefäße oder Hauptschlagader frühzeitig entdeckt werden.
„Das Screening böte uns also die Möglichkeit, neben Lungenkrebs eine Reihe weiterer noch symptomlos verlaufender Erkrankungen zu erkennen und früh gegenzusteuern“, so der Pneumologe.
Bausteine eines Präventionsprogrammes
Ein strukturiertes Vorsorgeprogramm sollte laut ÖGP folgende Kernbereiche verbinden:
- Low-Dose-CT-Screening bei Risikogruppen
- Erkennung von Nebenbefunden, v.a. weitere Lungenerkrankungen
- klar definierte Behandlungs- und Abklärungspfade
- Rauchstopp-Programme, auch für neue Formen des Nikotinkonsums (z.B. Vaping)
- interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Pneumologie, Radiologie, Thoraxchirurgie, Onkologie und Allgemeinmedizin
Für die Umsetzung brauche es laut ÖGP eine enge Zusammenarbeit der Fachgesellschaften sowie die Einbindung in bestehende Vorsorgestrukturen. Ein gemeinsames Positionspapier mit der Österreichischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (OGTC) und der Österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG) sei bereits geplant.