Drei Tage lang steht das Kongresszentrum in Pörtschach am Wörthersee ganz im Zeichen von Anti-Aging und Longevity. Das Programm bietet einen facettenreichen, wissenschaftlich fundierten Blick auf das Thema – interdisziplinär und praxisnah.
Apothekerinnen und Apotheker stehen für fachkundige, evidenzbasierte Beratung. Zur Eröffnung des APOkongresses würdigte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, das hohe Engagement der Berufsgruppe. Erst kürzlich habe sie dies auch in einem Gespräch mit Gesundheitsministerin Korinna Schumann wieder betont. Solidarität sei dabei ebenso ein zentrales Element des Berufsverständnisses. Das fand auch in einer spontanen Gedenkminute vor Kongressbeginn Ausdruck, um der Opfer und Hinterbliebenen des kürzlichen tragischen Vorfalls am Grazer Gymnasium zu gedenken.
Tagungspräsidium mit starkem Impuls
Die organisatorische Leitung des APOkongresses liegt traditionell bei der Fortbildungsabteilung der Apothekerkammer. Inhaltlich jedoch setzt jedes Jahr ein neues Tagungspräsidium die Schwerpunkte. Heuer gestalten Mag.pharm. Susanne Ergott-Badawi, Vizepräsidentin der Wiener Apothekerkammer, und Univ.-Doz. Dr. Pidder Jansen-Dürr, Biologe und Biochemiker am Institut für Biomedizinische Alternsforschung der Universität Innsbruck, das Vortragsprogramm.
Insgesamt 15 Fachvorträge renommierter Wissenschafterinnen und Wissenschafter beleuchten das Thema „Anti-Aging und Longevity“ aus unterschiedlichsten Perspektiven – von der philosophischen Betrachtung bis zu für Apotheken praktisch relevanten Inhalten.
Anti-Aging im Spannungsfeld zwischen Evidenz und Markt
Für Ergott-Badawi ist das Thema hochaktuell: „Wir leben in einer Zeit, in der die Wissenschaft enorme Fortschritte gemacht hat – auch im Bereich der Alternsforschung.“ Produkte mit Anti-Aging-Versprechen seien in Apotheken keine Neuheit. Doch um Kundinnen und Kunden zu Longevity in der Apotheke seriös und faktenbasiert beraten zu können, brauche es fundierte Fortbildung. Auch die ökonomische Dimension sei für Ergott-Badawi nicht zu unterschätzen: „Digitalisierung und Globalisierung machen diesen Bereich zu einem heiß umkämpften Markt. Wir Apothekerinnen und Apotheker müssen hier gut aufgestellt sein.“
Fokus auf wissenschaftlicher Evidenz
Für Jansen-Dürr stand bei der Programmgestaltung die wissenschaftliche Fundierung im Mittelpunkt. Umso mehr freute er sich, dass er bei der Apothekerkammer sowie bei Ergott-Badawi offene Ohren dafür fand. Die Alternsforschung sei eine noch junge Disziplin der Biologie, die in den letzten drei Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht habe. Die öffentliche Aufmerksamkeit sei groß, ebenso wie das wirtschaftliche Potenzial. „Gerade deshalb ist eine kritische, wissenschaftlich fundierte Einordnung zentral – sowohl für Konsumentinnen und Konsumenten als auch für die Forschung selbst“, betont der Experte.
Apotheker als Brücke zur Gesellschaft
Ein zentrales Problem der Alternsforschung liegt in der zeitlichen Dimension: belastbare Ergebnisse lassen sich oft erst nach langer Zeit gewinnen. Zudem sind ethische und methodische Grenzen der Forschung am Menschen zu beachten – hier braucht es geeignete Modellorganismen, um Übertragbarkeit auf den Menschen sicherzustellen. Genau an dieser Schnittstelle sieht Jansen-Dürr Apothekerinnen und Apotheker als wichtige Kommunikatoren zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.
Großer Andrang – Kongress ausgebucht
Dass das Thema den Nerv der Zeit trifft, zeigt nicht zuletzt der enorme Andrang: Der Kongress ist ausgebucht, die Warteliste lang. Trotz sommerlicher Temperaturen und strahlender Kulisse am Wörthersee war der Saal bereits ab dem ersten Vortrag sehr gut besucht.