Eine neue Metaanalyse belegt: Standarddosierte Monotherapien senken den systolischen Blutdruck im Schnitt um 9mmHg. Kombinationstherapien wirken stärker – abhängig von Dosierung und Ausgangswert.
Eine umfassende Metaanalyse hat die blutdrucksenkende Wirksamkeit von Antihypertensiva aus fünf Wirkstoffklassen sowie deren Kombinationen analysiert. Die Ergebnisse bieten unter anderem dem pharmazeutischen Personal belastbare Anhaltspunkte für die Beratung und Medikationsanalyse.
Im Schnitt minus 9mmHg systolisch pro Arzneistoff
Insgesamt flossen 484 randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studien mit über 104.000 Patientinnen und Patienten in die Analyse ein. Der mittlere Ausgangs-Blutdruckwert lag bei 154/100mmHg, die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit bei 8,6 Wochen. Im Schnitt war die Studienpopulation 54 Jahre alt, 45% Frauen.
Die Auswertung zeigte, dass eine Monotherapie in Standarddosierung den systolischen Blutdruck im Schnitt um 8,7mmHg senkte. Darüber hinaus brachte jede Verdopplung der Dosis zusätzlich etwa 1,5mmHg.
Wird ein zweiter Wirkstoff kombiniert, sinkt der systolische Wert im Mittel um 14,9mmHg. Jede Dosisverdoppelung der beiden Medikamente bewirkte zudem eine zusätzliche Senkung von 2,5mmHg.
Unterschiede zwischen den Substanzklassen
Die blutdrucksenkende Wirkung variierte zwischen den Wirkstoffklassen, wie die Pharmazeutische Zeitung berichtete:
- ACE-Hemmer: –6,8mmHg
- Sartane: –8,5mmHg
- Calciumkanalblocker: –8,9mmHg
- Betablocker: –9,5mmHg
- Thiazid-Diuretika: –10,8mmHg
Dabei zeigten sich auch innerhalb der Klassen Unterschiede. Die systolische blutdrucksenkende Wirksamkeit wurde in drei Gruppen eingeteilt:
- schwach wirksam: < 10mmHg
- mittelstark wirksam: 10–19mmHg
- stark wirksam: ≥ 20mmHg
Rund 79% der Monotherapien fielen in die schwache Kategorie, dagegen waren 58% der Kombinationen mittelstark und 11% stark wirksam.
Einfluss des Ausgangs-Blutdrucks
Die Analyse ergab zudem: Je geringer der Ausgangsblutdruck, desto weniger ausgeprägt war die Therapiewirkung. Jede Reduktion des Ausgangswerts um 10mmHg verringerte die blutdrucksenkende Wirkung bei Monotherapien um etwa 1,3mmHg.
Relevanz für die Praxis
Die Ergebnisse ermöglichen eine differenzierte Bewertung der zu erwartenden Effekte von Antihypertensiva. Sie liefern deshalb eine fundierte Grundlage für die Auswahl von Monotherapie oder Kombinationstherapie – insbesondere bei unzureichender Blutdruckkontrolle unter Monotherapie.
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