Regelmäßige Bewegung kann helfen, den geistigen Abbau bei älteren Menschen mit Gedächtnisstörungen zu verlangsamen. Eine Studie zeigt: Sowohl Ausdauertraining als auch Stretching sind dabei wirksam.
Die typische Erscheinungsform der Alzheimer-Demenz im Frühstadium ist eine mit Gedächtnisverlust verbundene leichte kognitive Beeinträchtigung. Die EXERT-Studie (Exercise in Adults with Mild Memory Problems) zeigte, dass sowohl Ausdauertraining als auch niedrigintensives Bewegungstraining (Stretching) die kognitiven Fähigkeiten über einen Zeitraum von zwölf Monaten stabil halten konnten – unabhängig von der Intensität des Trainings.
Bewegung als möglicher Schutzfaktor bei Alzheimer-Risiko
Körperliche Aktivität gilt als wichtiger Baustein für gesundes Altern. Doch bislang war unklar, welche Trainingsform bei älteren Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI, mild cognitive impairment) besonders wirksam ist.
Die EXERT-Studie wurde als multizentrische, randomisierte, kontrollierte Phase-III-Studie in den USA durchgeführt. Sie untersuchte den Einfluss von Bewegung auf kognitive Funktionen und Biomarker für Alzheimer bei 296 älteren, inaktiven Personen mit MCI.
Ausdauertraining oder Stretchingübungen
Die Teilnehmenden wurden zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt:
- Ausdauertraining mit moderater bis hoher Intensität
- Stretching-Programm mit Dehnungs-, Balance- und Beweglichkeitsübungen mit niedriger Intensität
Beide Gruppen trainierten wöchentlich 120 bis 150 Minuten über 18 Monate, davon die ersten zwölf Monate unter Aufsicht. Die Adhärenz, also die Anwesenheitsrate bei den begleiteten Trainingseinheiten war hoch: 81% Teilnahme in der Ausdauergruppe, 87% in der Stretching-Gruppe.
Zu Beginn und alle sechs Monate fanden Kontrolluntersuchungen statt. Mittels validierter Tests untersuchten die Forschenden unter anderem Fähigkeiten wie Wortgedächtnis, Orientierung, Urteilsvermögen und Problemlösung. Auch biologische Marker der Gehirngesundheit wie Gehirnvolumen und -durchblutung wurden analysiert.
Kognitive Fähigkeiten stabil, unabhängig von der Trainingsform
Das Ergebnis zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. „Bemerkenswert ist, dass bei keiner der beiden Gruppen nach 12 Monaten ein Rückgang der kognitiven Fähigkeiten zu verzeichnen war“, schreiben die Studienautorinnen und -autoren.
Auch den durchschnittlichen Verlust des Hippocampusvolumens nach 12 Monaten in beiden Gruppen, beschreiben sie mit 0,51% als gering.
Bewegung als zugängliche Präventionsstrategie
Die Forschenden schließen daraus, dass regelmäßige Bewegung – auch mit niedriger Intensität – einen stabilisierenden Effekt auf das Gedächtnis haben kann. Diese Erkenntnis ist insbesondere für Personen relevant, die keinen Zugang zu medikamentösen Behandlungen haben oder für diese nicht infrage kommen.
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