Start Apotheke Tara Eincremen verringert Neurodermitis-Risiko bei Säuglingen

Eincremen verringert Neurodermitis-Risiko bei Säuglingen

Tägliches Eincremen mit Feuchtigkeitscremen ab der frühen Säuglingszeit kann das Risiko für Neurodermitis reduzieren. In der Beratung von Jungeltern sollte das gezielt angesprochen werden.

Frühzeitige Intervention mit Feuchtigkeitscremen untersucht

Neurodermitis (Atopische Dermatitis) zählt zu den häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen im Kindesalter. In vielen Fällen führt sie später zu Lebensmittelallergien, Asthma und/oder allergischer Rhinitis (Heuschnupfen). Besonders kritisch ist der frühe Krankheitsbeginn, denn er wirkt sich langfristig auf Lebensqualität, Schlaf und Entwicklung aus.

Zwei Studien zeigen nun, dass eine regelmäßige Hautpflege mit Feuchtigkeitscreme ab dem frühen Säuglingsalter das Risiko für Neurodermitis verringert.

Tägliches Eincremen schützt

Die US-amerikanische CASCADE-Studie wurde kürzlich in „JAMA Dermatology“ veröffentlicht. Über 1.200 Säuglinge und deren Eltern wurden randomisiert zwei Gruppen zugeordnet. Eine Säuglingsgruppe wurde täglich eingecremt (Ganzkörperanwendung spätestens ab der neunten Lebenswoche), die Eltern in der Kontrollgruppe verzichteten auf das Eincremen. 

Die Forschenden beobachteten, ob bis zum 24. Lebensmonat eine ärztlich diagnostizierte atopische Dermatitis auftrat. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • In der Gruppe, die täglich eingecremt wurde, entwickelten 36% eine Neurodermitis versus 43% in der Kontrollgruppe.
  • Das heißt, Eincremen mit Feuchtigkeitscreme verringerte das Risiko um 16%.
  • Bei nicht vorbelasteten Familien war die Wirkung stärker.
  • Ein Hund als Haustier zeigte zusätzlich positiven Einfluss.

Schwerwiegende Nebenwirkungen traten keine auf. Die eingesetzten Feuchtigkeitscremen enthielten keine bekannten Reizstoffe oder Allergene.

Japan: Wirkung vor allem bei Wintergeborenen

Eine weitere Studie aus Japan – veröffentlicht in den „International Archives of Allergy and Immunology“ – untersuchte 272 Mutter-Kind-Paare. Im heiß-feuchten Klima Japans werden Babys routinemäßig mit Gaze gebadet und gewaschen, was jedoch die Barrierefunktion der Haut beeinträchtigen kann. 

Das Forschungsteam verglich traditionelles Baden und Waschen mit einem Pflegekonzept, das sanftere Waschmethoden und tägliches Eincremen mit Feuchtigkeitscreme kombinierte. Das Ergebnis nach 12 Monaten:

  • kein signifikanter Unterschied in der Gesamtpopulation,
  • aber deutlich geringere Neurodermitis-Prävalenz bei Wintergeborenen (2,9% vs. 21,2%).

Die Autorinnen und Autoren vermuten, dass die kalte und trockene Jahreszeit die Wirksamkeit präventiver Hautpflege verstärkt.

Fazit: Präventive Hautpflege im Säuglingsalter ist sinnvoll

Beide Studien zeigen folglich: Die tägliche Hautpflege mit Feuchtigkeitscreme im Säuglingsalter kann das Risiko für atopische Dermatitis senken.

Die Ergebnisse sprechen dafür, Jungeltern gezielt zu beraten. Insbesondere in den ersten Lebensmonaten ihrer Kinder und unter Berücksichtigung individueller Risikofaktoren wie Familienanamnese und saisonalen Bedingungen.

Originalpublikationen:

Simpson EL et al. Emollients to Prevent Pediatric Eczema A Randomized Clinical Trial. JAMA Dermatology 2025;161;9:957–965.

Yuguchi A et al. Prevention of Atopic Dermatitis in Babies by Skin Care from the Newborn Period. Int Arch Allergy Immunol (2025) 186(5):491–495.

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