Weltweit sank der Anteil der Rauchenden laut WHO auf 19%. Gleichzeitig warnt die Organisation vor dem rasanten Anstieg von E-Zigaretten und anderen Nikotinprodukten – ein Trend, der sich auch in Österreich deutlich abzeichnet.
Weniger Rauchende weltweit, Europa hinkt nach
Laut dem neuen Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 6. Oktober 2025 ist der Anteil der Rauchenden weltweit in den letzten zehn Jahren von rund 23% auf etwa 19% gesunken.
„Millionen von Menschen hören dank der weltweiten Bemühungen zur Tabakkontrolle mit dem Tabakkonsum auf oder fangen gar nicht erst damit an“, erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Die WHO führt den Rückgang vor allem auf erfolgreiche Tabakkontrollprogramme in Südostasien zurück – dort habe sich der Anteil rauchender Männer seit 2000 halbiert. In Europa sei der Rückgang geringer, insbesondere bei Frauen: 17,4% der Europäerinnen rauchen weiterhin regelmäßig, ein globaler Spitzenwert.
E-Zigaretten: neue Gefahr für Jugendliche
Besorgniserregend ist laut WHO der starke Anstieg des Konsums von E-Zigaretten. Erstmals wurden weltweite Zahlen erhoben: Mehr als 100 Mio. Menschen dampfen inzwischen, darunter mindestens 15 Mio. Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren.
WHO-Experte Etienne Krug warnt: „E-Zigaretten schüren eine neue Welle der Nikotinsucht. Sie werden als Schadensbegrenzung vermarktet, machen Kinder in Wirklichkeit aber früher nikotinsüchtig und riskieren, jahrzehntelange Fortschritte zu untergraben.“
Situation in Österreich: Trendwende durch neue Nikotinprodukte
Auch in Österreich zeichnet sich eine besorgniserregende Entwicklung ab. Laut dem Epidemiologiebericht Sucht 2024 ist Rauchen nach wie vor die am weitesten verbreitete Suchtform. Etwa jede fünfte Person ab 15 Jahren gibt an, täglich zu rauchen – ein Wert, der seit mehreren Jahren stagniert.
Während bei Jugendlichen der klassische Zigarettenkonsum weiter zurückgeht, nehmen neue Nikotinprodukte stark zu. So rauchen laut den jüngsten Erhebungen vier Prozent der 15-Jährigen täglich Zigaretten, bereits drei Prozent konsumieren täglich Nikotinbeutel. Werden auch E-Zigaretten berücksichtigt, liegt der Anteil jener Jugendlichen, die täglich Nikotin konsumieren bei rund acht Prozent.
Appell an Politik und Prävention
Wie PharmaNow kürzlich berichtete, ergab eine aktuelle Metaanalyse, dass der Konsum vom E-Zigaretten mit einem signifikant erhöhten Risiko für die Entwicklung von COPD verbunden ist. Dies zeigt, dass E-Zigaretten keineswegs verharmlost werden dürfen.
Sowohl die WHO als auch österreichische Fachstellen betonen, dass Nikotinprodukte stärker reguliert werden müssen. Die WHO fordert:
- höhere Tabak- und Nikotinsteuern
- Werbeverbote für neue Produkte
- strengere Verkaufsregeln für Jugendliche
- Ausbau von Entwöhnungsangeboten
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