Start Wissenschaft Studie: Kein Einfluss des Mondes auf Geburten in Österreich

Studie: Kein Einfluss des Mondes auf Geburten in Österreich

Eine groß angelegte Untersuchung mit Daten von fast 500.000 Geburten zeigt: Weder die Häufigkeit noch der Zustand von Neugeborenen hängt vom Mond ab. Einzige Ausnahme: eine minimale Verlängerung der Wehen in der Nacht außerhalb von Voll- und Neumond.

Großangelegte Analyse österreichischer Geburten

Ob Neumond, Vollmond oder andere Mondphasen: Der Einfluss des Mondes auf den Geburtsverlauf ist einer der hartnäckigsten Mythen. Eine neue Studie von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern der MedUni Wien und der MedUni Innsbruck widerlegt diesen nun weitgehend – auf Basis von Daten aus allen 82 geburtshilflichen Abteilungen Österreichs.

Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift Birth veröffentlicht und analysierte 462.947 Geburten über einen Zeitraum von acht Jahren. Berücksichtigt wurden nur Entbindungen nach der 23. Schwangerschaftswoche und mit einem Geburtsgewicht von über 500 Gramm.

Mondphasen ohne Einfluss auf Häufigkeit und Art der Geburten

Die Forschergruppe rund um Karin Windsperger von der MedUni Wien untersuchte primär, ob sich die standardisierte Geburtenrate (SBR) in Abhängigkeit von Mondphasen verändert. Bei der SBR hatten weder saisonale noch wochentägliche Schwankungen einen Einfluss.

Das Ergebnis: „Der Anteil der Geburten unterschied sich nach den Mondphasen nicht signifikant.“ Tatsächlich fanden 3,4 Prozent der Tagesgeburten bei Neumond, 3,3 Prozent bei Vollmond und 93,3 Prozent bei anderen Mondphasen statt. Bei nächtlichen Geburten ergaben sich nahezu identische Anteile.

Auch bei den Zuständen der Neugeborenen (z. B. APGAR-Werte) zeigte sich kein relevanter Unterschied.

Ein kleiner Effekt: Wehen könnten nachts länger dauern

Einzige Auffälligkeit der Studie: In der Nacht – außerhalb von Voll- und Neumond – zeigte sich eine statistisch signifikante Tendenz zu längeren Wehen.
Die mittlere Dauer betrug tagsüber sechs Stunden, nachts fünf Stunden – ohne Unterschiede zwischen den Mondphasen. Nur bei den maximalen Wehendauern gab es geringfügige Differenzen.

Schlussfolgerung: Keine medizinische Relevanz der Mondphasen

Die Ergebnisse widerlegen die populäre Vorstellung, dass sich Mondphasen auf Geburten auswirken. „Der Mond scheint auf Geburten kaum einen Einfluss zu haben„, so das Fazit der Forschenden.

Die Studie wurde unter Anwendung hoher methodischer Standards durchgeführt und liefert damit eine verlässliche Entscheidungsgrundlage. Sie richtet sich sowohl an medizinisches Fachpersonal als auch werdende Eltern.

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